Bayern liegt bei den Krankmeldungen unter dem Bundesdurchschnitt, vermeldet die AOK. Doch auch im Freistaat gab es im vergangenen Jahr beträchtliche Unterschiede.
Die Beschäftigten in Bayern melden sich laut einer Erhebung der AOK seltener krank als Arbeitnehmer in anderen Bundesländern. Im vergangenen Jahr waren laut Daten der AOK Bayern vom Mittwoch im Freistaat im Schnitt 4,7 Prozent der Arbeitnehmer krankgemeldet, deutschlandweit waren es 5,3 Prozent. Dabei gab es innerhalb Bayerns allerdings ein beträchtliches Nord-Süd-Gefälle.
Landkreise im südlichen Bayern wie Oberallgäu, Garmisch-Partenkirchen, Starnberg und München hatten zuletzt Krankenstände von weniger als vier Prozent. In oberfränkischen Landkreisen wie Lichtenfels, Forchheim oder Kronach lagen die Krankenstände mit jeweils rund sechs Prozent um etwa die Hälfte höher. Auch andere Landkreise und Städte in Franken wie Haßberge, Rhön-Grabfeld oder Coburg hatten Krankenstände, die deutlich über dem bayerischen Durchschnitt liegen.
Eine Erklärung dafür liege darin, dass viele Firmen in Nordbayern einen höheren Anteil älterer Arbeitnehmer in ihren Belegschaften hätten, erklärte die AOK Bayern. Firmen in Oberbayern und Schwaben hingegen sei es gelungen, verstärkt jüngere Arbeitnehmer anzuwerben, die seltener krank seien.
Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) führt die höheren Krankenstände in Nordbayern vor allem auf die unterschiedliche Altersstruktur in den verschiedenen Teilen des Freistaats zurück. Es könne aber auch sein, dass es etwa bei der Versorgung mit Fachärzten oder Präventionsangeboten in Franken größere Lücken gebe als in Südbayern, sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur.
Die Staatsregierung werde daher ihre Gesundheitspolitik stärker darauf ausrichten, auch in diesem Bereich gleichwertige Lebensbedingungen herzustellen. „Es ist wichtig, dass die Menschen in ganz Bayern die gleichen Chancen haben – auch auf Gesundheit“, sagte die CSU-Politikerin.
In ganz Bayern stieg die Zahl der Krankmeldungen im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr etwas an. Sie legte um 0,2 Prozentpunkte zu, von 4,5 Prozent auf 4,7 Prozent. Dieser Anstieg lasse sich vor allem durch eine besonders starke Erkältungswelle erklären, hieß es von der AOK. Im ersten Quartal sei die Diagnose „Akute Infektionen der oberen Atemwege“ um 72 Prozent häufiger gestellt worden als im Schnitt des vergangenen Jahrzehnts. Grippe sei um 69 Prozent häufiger diagnostiziert worden.
dpa