Heute beginnt in München der Prozess gegen Róbert P., der seine vermögende Schwester getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft sieht Heimtücke als Motiv. Wollte er ihr Geld erben oder sie für ihren ausschweifenden Lebensstil bestrafen?
Das Leben der Geschwister hätte nicht unterschiedlicher verlaufen können. Elvira S. schwelgte insbesondere seit dem Tod ihres Ehemannes in Luxus, gab in manchen Monaten bis zu 50.000 € aus. Ihren in Ungarn lebenden Brunder und seine Familie unterstützte sie hingegen mit monatlichen Zahlungen in Höhe von 900 €.
Den Ermittlungen zufolge war Róbert P. am 31. Januar 2016 nach München gereist, um seiner Schwester beim Umzug zu helfen. Seit dem Tod ihres Mannes wohnte sie in einem luxuriösen Wohnhaus an der Thalkirchner Straße 56, hatte sich dann aber in der Müllerstraße eine ähnlich schicke Eigentumswohnung gekauft.
Allem Anschein nach missfiel dem Bruder der schwenderische Lebensstil von Elvira S., während er mit seiner Familie in finanziell beengten Verhältnissen in Ungarn in ständigen Geldsorgen lebte. Das Fass zum überlaufen brachte wohl ein Streit, nach dem der Täter mitbekommen hatte, wie das Opfer eine Rechnung über eine sechsstellige Summe über den Concierge des Hauses veranlasste.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schlang der Angeschuldigte daraufhin der Geschädigten im Schlafzimmer der Wohnung ohne Vorwarnung von hinten eine Gummischnur um den Hals oder würgte sie mit beiden Händen bis zum Tod. Letzters soll es zunächst versucht haben, bis sie ohnmächtig zu Boden ging. Nach ein paar Minuten soll er bemerkt haben, dass sie noch lebte, um seine Tat zu Ende zu bringen. Danach flüchtete er zurück nach Ungarn – einen Tag später entdeckte jemand von der Wohnungsverwaltung die Leiche von Elvira S..
Das Opfer hatte testamentarisch für ihren Bruder vorgesorgt, er sollte monatlich 2000 Euro erhalten für den Fall, dass seine Schwester stirbt. Auch andere Familienmitglieder waren im Testament begünstigt.
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Róbert P. hat vor dem Landgericht München den Mord an seiner Schwester gestanden. Der angeklagte 37-Jährige übernehme die volle Verantwortung für die Tat und bekenne sich schuldig, so seine Anwältin.
bn