Am Sonntag war der Karlsruher SC zu Gast beim TSV 1860 München in der Allianz Arena (Endstand 0:3). Rund 3.000 Fans haben die Badener in die bayerische Landeshauptstadt begleitet. Rund 620 davon mit einem eigens organisierten Fan-Zug. Die Tickets zum Preis von je 30 Euro waren schnell vergriffen. Organisiert wurde die Fahrt von den „Supporters“, dem Fan-Dachverband des KSC.
Die Besonderheit dabei: Die Zugbegleitung durch Einsatzkräfte der Bundespolizei entfällt. Lediglich zwei, den meisten Fans bekannte, zivile Fankundigen Beamte der Bundespolizei begleiten die knapp 300 km lange Zugreise. Von der Abfahrt in Karlsruhe (08:00 Uhr) bis zur Ankunft in München (11:36 Uhr) sowie in der Rückreise (München 17:15 Uhr – Karlsruhe 20:56 Uhr) sind die Fans überwiegend unter sich. Dass trotzdem alles in gelenkten Bahnen abläuft, dafür haben Verein und Organisatoren 20 eigene Ordner, alle KSC-Fans, im Einsatz. Zudem hat der KSC seinen Fans im Zug ein Glasflaschenverbot auferlegt. Die Organisatoren bitten die Fans vorab um Alkoholverzicht und weisen auf (zivilwie strafrechtliche) Folgen bei Beschädigungen im Zug sowie das Verbot des Beklebens und Beschmierens hin. Sie betonen auch, unterwegs keine Gegenstände aus dem Zug zu werfen, und bitten, die im Zug aufgehängten zusätzlichen Müllsäcke rege zu bedienen.
Die Münchner Bundespolizei war vom Auftreten der KSC-Fans im Zugreiseverkehr sehr angetan. Es kam zu keinerlei Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.
Für Polizeidirektor Jürgen Vanselow, Leiter der Bundespolizei am Hauptbahnhof in München, ist das die geeignete Form künftiger Zug-Fanreisen. „Wir unterstützen diese Fanzüge, ob als Sonderzüge oder sog. Entlaster. Fußballfans und andere, normale Bahnreisende können so, getrennt voneinander, die gleichen Ziele erreichen. Dies entlastet die Bundespolizei personell, da die Begleitung im Zug weitestgehend entfällt, nur im Ausnahmefall notwendig wird. Die Fans sind für ihr Verhalten selbst verantwortlich und es kommt auch zu einer Art Selbstregulierung im Zug.“
Die Bewältigung des Fußballfanreiseverkehrs bindet an jedem Spieltag, vorwiegend an den Wochenenden, hunderte von Bundespolizeibeamten. Allein 2012 gab es gemäß dem
Jahresbericht der Bundespolizei bundesweit 1.753 Einsatzanlässe mit 380 Brisantbegegnungen. Rund 3,3 Millionen bahnreisende Fußballanhänger wurden gezählt, denen 2.828
Straftaten zugeordnet wurden. 97.688 Bundespolizisten hatten 701.032 Stunden im Fußballeinsatz zugebracht.
mh / Bundespolizei