Der Kita-Streik geht zu Ende, die Forderungen der Erzieher gehen jedoch weiter. Immerhin können sich Eltern und Kinder ab Montag wieder darauf freuen, dass die Kitas geöffnet sind. Die Verhandlungsparteien erzielten zwar keine inhaltliche Einigung, konnten sich aber immerhin auf eine Schlichtung verständigen.
Seit gut vier Wochen haben Erzieher und Sozialarbeiter nun gestreikt. Auch wenn man sich bislang nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen konnte, wird ab Montag zumindest vorerst der Streik eingestellt. Nach einer etwa 17 stündigen Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften Verdi, GEW und dem Beamtenbund dbb, sowie dem kommunalen Arbeitegebervervand VKA, scheint eine Einigung in den Tarifverhandlungen nach wie vor in weiter Ferne. Die Verhandlungsparteien konnten sich aber immerhin auf eine Schlichtung verständigen, die ab Mitte nächster Woche beginnen soll, wodurch der Streik ab Montag vorerst beendet wird.
Dadurch können alle Eltern endlich aufatmen. Viele Erziehungsberechtigte waren durch den langwierigen Streik am Ende überfordert und wussten nicht mehr, wo sie ihr Kind unterbringen konnten, während sie in die Arbeit mussten. Doch nicht nur Mama und Papa werden sich auf Montag freuen, sondern auch die Kinder, die am meisten unter dem Streik leiden mussten. Vier Wochen lang durften sie nicht in den Kindergarten. Das bedeutete keine Spielkameraden, keine gleichaltrige Gesellschaft, weniger Spielzeug und vor allem weniger Spaß für die Kleinen, die am allerwenigsten für die gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse können.
Schuldzuweisungen
Auch wenn der Streik vorerst eingestellt wird, bedeutet dies keineswegs, dass die Eltern in naher Zukunft nicht mit weiteren Arbeitsniederlegungen zu rechnen hätten. Denn sollte am Ende der Schlichtung kein befriedigendes Ergebnis für die Erzieher und Sozialarbeiter erzielt werden, wird es vermutlich wieder zu einem neuen Streik kommen. Zunächst jedoch wird erst einmal geschlichtet. Bislang konnte kein zufriedenstellendes Ergebnis für beide Verhandlungsparteien erzielt werden.
Der schwarze Peter wird dabei von den Gewerkschaften an den Arbeitgeber weitergereicht. Laut Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer für München und Region, seien die Arbeitgeber nicht bereit gewesen, alle betroffenen Berufsgruppen aufzuwerten. Thomas Böhle, Präsident des kommunalen Arbeitgeberverbands VKA, dagegen gibt die Schuld wieder an die Gewerkschaften weiter, deren Forderungen zu hoch gewesen seien. „Zu pauschalen Erhöhungen waren wir nicht bereit“, sagt er weiter.
Schlichtung
Beide Parteien haben daher offensichtlich noch einen weiten Weg vor sich, um sich anzunähern. Dafür werden nun zwei Schlichter eingesetzt. Auf Seite der Arbeitgeber wurde dieser bereits benannt – Herbert Schmalstieg, ehemaliger Oberbürgermeister von Hannover. Auch die Gewerkschaften wollen „ihren“ Schlichter bald bekannt geben.
Ob aber die Schlichtung wirklich zu einer Annäherung führen wird und ob dadurch Streiks in naher Zukunft verhindert werden können, bleibt abzuwarten. Die Demonstrationen der Erzieher gehen auf jeden Fall weiter. Daher ruft Verdi am Mittwochabend um 18 Uhr zu einer Kundgebung auf. Diese soll am Circus Krone starten.
Für die Kinder bleibt derweil nur zu hoffen, dass sie nicht wieder aus ihrem Alltag gerissen werden und ihnen weiterhin eine unbekümmerte Vorschulzeit bleibt.