Do, 04.02.2016 , 16:43 Uhr

NSU - Prozess: Befangenheitsantrag abgelehnt

Zschäpes Befangenheitsantrag wird abgelehnt. Dann kündigt ein Angeklagter einen neuen an, verzichtet aber darauf und beantragt stattdessen, einen NPD-Politiker als Zeugen zu laden.

 

 

München (dpa/lby) – Im Münchner NSU-Prozess hat das Gericht einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl abgelehnt. Das wurde am Donnerstag am Rande der Verhandlung bekannt. Damit kann das Verfahren wieder uneingeschränkt fortgesetzt werden.

Gestellt hatte den Antrag die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Sie protestierte damit gegen einen Beschluss des Gerichts, ihre drei ursprünglichen Verteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm im Verfahren zu belassen. Zschäpe hat bereits vor mehreren Monaten mit den drei Anwälten gebrochen und spricht nur noch mit ihrem vierten Pflichtverteidiger Mathias Grasel und dessen Kanzleikollegen Hermann Borchert.

Die Verhandlung begann am Donnerstag zunächst mit einer zweistündigen Unterbrechung, weil der als Waffenbeschaffer angeklagte Ralf Wohlleben seinerseits einen Befangenheitsantrag ankündigte, dann aber doch nicht stellte.

Stattdessen beantragte seine Verteidigerin Nicole Schneiders die Ladung des NPD-Politikers Sascha Roßmüller als Zeuge. Dabei geht es um die Frage, wer aus der Unterstützerszene Kontakt mit dem 1998 abgetauchten NSU-Trio halten durfte. Der ebenfalls als Unterstützer angeklagte Carsten S. hatte ausgesagt, er habe das Trio besucht und mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt telefoniert, aber nur nach Absprache mit Wohlleben. Das bestreitet Wohlleben.

Roßmüller war zur fraglichen Zeit Bundesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation «JN» und bekleidete seitdem mehrere Vorstandsämter in der NPD auf Bundesebene und im Freistaat Bayern. Wegen des Vorwurfs, der Rockerbande «Bandidos» anzugehören, hatte ihm das Landratsamt Straubing die Erlaubnis für den Betrieb einer Bewachungsfirma entzogen.

Die mit Spannung erwartete Vernehmung eines früheren Neonazi-Anführers in Thüringen war nach nur vier Minuten beendet, weil keiner der Prozessbeteiligten weitere Fragen stellte. Bei seiner Vernehmung zuvor war der Zeuge gefragt worden, ob er als V-Mann tätig war, worauf er die Antwort verweigerte.

Für die kommende Woche ist kein Verhandlungstermin angesetzt. Der Prozess geht am 16. Februar weiter.

München NSU-Prozess oberlandesgericht münchen Zschäpe
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

10.07.2023 Tierisch München: Sommerfest und Bewohner des Starnberger Tierheims „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“ (Antoine de Saint-Exupéry). Mit diesem Grundsatz hilft das Tierheim in Starnberg seit mittlerweile 70 Jahren Hunden, Katzen und Kleintieren. 19.06.2023 Tierisch München: Exotische Schlagen und blinde Passagiere adoptieren Im Mai 2023 hat die Reptilienauffangstation in München über 200 Tiere aufgenommen. Von Schlangen, Echsen, Schildkröten bis hin zu seltenen Exoten. Der Münchner Verein nimmt Tiere auf und versorgt sie, bis sie adoptiert werden. 22.05.2023 Tierisch München: junge Kätzchen und Katzenseniorin beim Tierschutzverein Schlupfwinkel Am 22. Mai ist der internationale Tag der biologischen Vielfalt. Ziel ist es, die biologische Vielfalt zu erhalten, zu fördern, ein Bewusstsein für das Angebot zu schaffen und es nachhaltig zu nutzen. Auch hier wollen wir jede Woche die Vielfalt unserer Tierwelt zeigen. Diese Woche sind wir zu Gast beim Tierschutzverein Schlupfwinkel im Landkreis Freising 08.05.2023 Tierisch München: Fellnasen aus dem Münchner Tierheim mit besonderen Bedürfnissen Gute Nachrichten: Tierheimbesuche im Münchner Tierheim sind nach einer langen Corona-Pause endlich wieder möglich. Jeden Mittwoch und Samstag öffnet das Tierheim seine Türen und heißt alle Interessierten herzlich willkommen. Während der Besuchszeiten läuft der ganz normale Betrieb weiter, weshalb eine persönliche Beratung zu diesen Zeiten nicht möglich ist. Aber ein Blick hinter die Kulissen ist