Mehr Züge, mehr Personal, mehr Sicherheit: Die MVG hat für das Oktoberfest alle Hände voll zu tun. Doch verkehrstechnisch ist die Landeshauptstadt für die Wiesn gewappnet.
München erwartet zum Oktoberfest wieder gut sechs Millionen Gäste. Für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) heißt es während der Wiesn Großeinsatz: Sie setzt an allen Tagen zusätzliches Personal sowie mehr Bahnen und Busse ein, um den enormen Besucher-Andrang zu bewältigen.
Erfahrungsgemäß nutzt über die Hälfte der Besucher die öffentlichen Verkehrsmittel. Ein gut beschilderter Fußweg zwischen Hauptbahnhof und Theresienwiese bietet sich als Alternative an.
Ein Überblick in Zahlen:
„Ohne die Höchstleistungen der MVG und ihrer Mitarbeiter wäre das Oktoberfest mit dieser Besucherzahl nicht vorstellbar“, sagt MVG-Chef Herbert König. „Die Festtage beweisen Jahr für Jahr, dass die MVG Massenveranstaltungen mit viel Erfahrung und Routine beherrscht. Deshalb lassen sich auch immer wieder aus anderen Großstädten weltweit von der MVG über die ÖPNV-Organisation beim Oktoberfest informieren (oder überzeugen sich vor Ort).
Wir kennen aber auch die Grenzen des Systems; deshalb muss temporär bei Überlastung gesperrt werden und deshalb ist es auch kein Widerspruch, wenn wir Kurzstreckenfahrer auch auf die Fußwege verweisen, wenn das für sie temporär schneller ist. In jedem Fall gilt auch während des Oktoberfestes: Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter hat immer höchste Priorität!“
Bis zu 200 Mitarbeiter extra pro Tag
Während der Wiesn gilt bei der MVG eine Urlaubssperre. Täglich sind bis zu 200 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst, um eine reibungslose Abwicklung des Betriebs zu gewährleisten.
Für Aufsicht und Service setzt die MVG allein im U-Bahnhof Theresienwiese jeden Tag rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, an Wochenenden sind es dort sogar 75 pro Tag. Dann wird auch der benachbarte U-Bahnhof Schwanthalerhöhe zeitweise mit Personal besetzt.
Die Mitarbeiter sind u.a. für die Abfertigung der Züge, die Aufsicht am Bahnsteig und die Fahrgastinformation verantwortlich. Das Wiesn-Team im U-Bahnhof Theresienwiese nutzt auch heuer wieder ein elektronisches Leitsystem, das ankommenden Fahrgästen bei Überlastung des südlichen Ausgangs den Weg zum Nordausgang der U-Bahnstation weist. Eine große Anzeigetafel auf dem Vorplatz der U-Bahnstation signalisiert den Besu-chern, wenn der U-Bahnhof wegen Überlastung temporär gesperrt werden muss.
Externe Unterstützung für das Wiesn-erprobte MVG-Team kommt heuer von 30 Kolleginnen und Kollegen aus sieben anderen Verkehrsunternehmen. Die Verkehrsmeister aus Berlin (BVG), Bochum (Bogestra), Hamburg (Hochbahn), Düsseldorf (Rheinbahn), Frankfurt (VGF), Nürnberg (VAG) und Wien (Wiener Linien) helfen unter anderem bei der Fahrgastlenkung und Zugabfertigung am Bahnsteig.
Dies gilt im Übrigen auch für angehende MVG-Fahrer. Laufende Ausbildungslehrgänge werden während der Wiesn unterbrochen, damit die Kursteilnehmer im Wiesn-Verkehr Praxisluft schnuppern können. Zudem sind – neben Polizei und U-Bahnwache – 16 Mitarbeiter der Hochbahn-Wache aus Hamburg bei der MVG zu Gast, um Sicherheitsaufgaben zu übernehmen. Zusätzlich sind unter anderem an den Bahnhöfen Theresienwiese, Hauptbahnhof und Goetheplatz 16 Studenten als „Wiesn-Schaffner“ eingeteilt. Außerdem wird im U-Bahnhof Theresienwiese ein Sanitätsdienst eingerichtet.
Im Fahrdienst werden an den 16 Wiesn-Tagen rund 250 Extraschichten geleistet. Auf dem Abschnitt Hauptbahnhof – Theresienwiese sind in Spitzenzeiten rund 4-mal so viele Fahrgäste unterwegs wie in den Hauptverkehrszeiten an normalen Betriebstagen. Bahnen und Busse der MVG legen während der Wiesn rund 6.000 zusätzliche Fahrten zurück. Dennoch übersteigt die Nachfrage bisweilen das An-gebot: Die MVG rät daher dazu, auch den ausgeschilderten Fußweg zu nutzen.
Auf Sauberkeit und die Verfügbarkeit der technischen Anlagen legt die MVG ebenfalls großen Wert: Zeitweise sind bis zu 30 Reinigungskräfte zusätzlich im MVG-Netz unterwegs, um akute Verschmutzungen so schnell wie möglich entfernen. Unbemerkt von den meisten Fahrgästen arbeiten verschiedene Wartungs- und Entstörungsdienste. Sie kontrollieren in Extraschichten rund um die Uhr Automaten, Entwerter, Lifte und Rolltreppen und sorgen schnellstmöglich für Abhilfe, wenn einmal etwas nicht funktioniert.
Die Rolltreppen an der Theresienwiese leisten Extraarbeit: Sie laufen 0,68 Meter/ Sekunde, sonst 0,5 Meter. Auf diese Weise werden in Spitzenzeiten bis zu 12.500 Personen pro Stunde befördert, also mehr als 200 Fahrgäste pro Minute. Natürlich werden auch Schäden an Fahrzeugen umgehend behoben. Zusätzlich aufgestellte Fahrkartenautomaten helfen, Gedränge und lange Schlangen zu vermeiden. Baustellen im Streckennetz werden rechtzeitig zum Oktoberfest beendet oder planmäßig unterbrochen, damit der Betrieb trotz des großen Andrangs möglichst rund laufen kann.
(Pressemeldung)