Do., 29.10.2015 , 11:38 Uhr

Polizist erschießt mutmaßlichen Marihuana-Dealer – Warum gibt es noch immer keinen Prozess?

Schon weit über ein Jahr ist es her, dass ein Polizeibeamter in Burghausen einen 33-Jährigen Mann mit einem Kopfschuss getötet hat, der mutmaßlich mit Marihuana gedealt haben soll. Noch immer ist unklar, ob der Polizist sich dafür verantworten muss.

 

Noch immer hoffen Angehörige und Freunde darauf, dass es endlich einen gerechten Prozess gibt und die Ermittlungen zu dem Fall abgeschlossen werden. Im August sagte die Staatsanwaltschaft unserem Sender, dass die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss stünden, doch bis heute hat sich in dem tragischen Fall nichts Neues ergeben.

 

Im Juli 2014 war einem 33-jährigen Mann von einem Polizisten von hinten in den Kopf geschossen worden. Er war verdächtigt worden, mit Marihuana zu handeln und wurde deshalb per Haftbefehl gesucht. Zwei Zivilfahnder wollten ihn in einem Hinterhof festnehmen. Der 33-Jährige wollte jedoch die Flucht ergreifen und davonlaufen.

 

Dann gab einer der Polizisten einen Warnschuss ab und wollte anschließend dem Flüchtenden mit einem Schuss ins Bein aufhalten. Der Schuss traf ihn allerdings am Hinterkopf und verletzte ihn so schwer, dass er noch am Einsatzort verstarb. Der Polizist wurde anschließend suspendiert.

 

Gründe für Schusswaffengebrauch völlig unklar

 

Warum der Beamte von seiner Schusswaffe Gebrauch machte ist noch immer nicht nachzuvollziehen. Es gibt weder Hinweise darauf, dass der Täter bewaffnet war, noch, dass er die Polizisten angegriffen habe. Darauf deutet auch die Schussverletzung am Hinterkopf hin. Zeugen hatten in diversen Medien zudem beklagt, dass die Beamten nicht einmal versucht hätten, Erste Hilfe zu leisten. Auch spielende Kinder sollen sich in direkter Nähe aufgehalten haben.

 

Will man das Verfahren einfach einstellen?

 

Ob und wie dem Todesschützen der Prozess gemacht wird, ist unterdessen immer noch völlig unklar. Von immer mehr Seiten werden Vorwürfe gegenüber der Staatsanwaltschaft laut, dass sie den Prozess verschleppen würde oder versucht das Verfahren „unauffällig einzustellen“, denn der Zeitraum, seitdem die Familie und die Angehörigen auf ein Ergebnis warten, wird immer länger – ungewöhnlich lang im Hinblick auf vergleichbaren Straftaten. Das beklagen auch die Anwälte, wie innsalzach24 berichtet.

 

Uns sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese, dass man derzeit noch nicht sagen könne, wann das Verfahren abgeschlossen werde. Man würde alles versuchen, um der Sache gerecht zu werden, für alle beteiligten Seiten. Details zu den Ermittlungen oder, warum sie so lange dauern konnte er nicht nennen.

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