Mo., 10.09.2018 , 13:31 Uhr

Prozess um verbrannte Leiche am Feringasee - Angeklagter bestreitet Absicht

Ein Mann hat gestanden, die Leiche seiner Freundin am Feringasee bei München verbrannt zu haben. Wie es dazu kam aber, davon gibt es vor Gericht zwei Versionen.

 

 

München – Erst tötete er seine langjährige Freundin, dann verbrachte er die Nacht mit seiner Geliebten – später verbrannte er die Leiche an einem Badesee. Ein 33-Jähriger hat die Tat am Montag vor dem Landgericht München I gestanden, einen Vorsatz aber bestritten. Es sei «keine Absicht» gewesen, sondern «ein schreckliches Unglück».

 

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord vor. Der Deutsche soll seine aus Leipzig stammende Lebensgefährtin vor rund einem Jahr im Streit um seine Affäre im gemeinsamen Münchner Reihenhaus erdrosselt, ihre Leiche dann im Keller deponiert und danach am Feringasee am Rande der bayerischen Landeshauptstadt verbrannt haben.

 

 

Die Berichte von Staatsanwaltschaft und dem Angeklagten decken sich weitgehend für die Zeit vor und nach der Tat. Für die Tat selbst aber gibt es zwei Versionen: Seine Freundin kam früher als erwartet von einer Dienstreise nach Hause und entdeckte dort das Gepäck einer anderen Frau. Es kam zum Streit.

 

Nach der Tat ging er mit seiner Geliebten aus Prag aus, die zu Besuch in der Stadt war. Die Nacht verbrachten sie gemeinsam. Er brachte ihr Frühstück ans Bett, während seine Lebensgefährtin tot im Keller lag. Am nächsten Tag fuhren die beiden zum Schloss Neuschwanstein. Ihr erzählte er, seine Lebensgefährtin sei vor einigen Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

 

Um seine Tat zu vertuschen – das gab der Angeklagte zu – verschickte er Handy-Nachrichten vom Telefon seiner Freundin an sich selbst, ihre Mutter und Freunde. Sich selbst schrieb er: «Komme jetzt heim zu meinem Kuschelkuchen.» Als der Staatsanwalt diesen Teil der Anklage verlas, schaute die Mutter der Toten den Angeklagten an und sagte leise: «Du Schwein». Sie verfolgt den Prozess als Nebenklägerin.

 

Dann aber unterscheiden sich die Darstellungen der Abläufe der eigentlichen Tat: Laut Staatsanwaltschaft entschloss der Mann sich im Streit, seine Freundin zu töten, stach auf sie ein und erdrosselte sie schließlich mit einer Plastiktüte.

 

 

Der Angeklagte dagegen bestritt vor Gericht, eine Waffe benutzt zu haben. Und die Tüte habe er ihr erst über den Kopf gezogen, als sie schon tot war. Das Paar habe im Streit miteinander gerungen, er habe die 35-Jährige im Schwitzkasten gehabt. Gemeinsam seien sie umgefallen. «Nach dem Sturz lag sie regungslos auf mir.» Wie genau das passiert sei, wisse er nicht. Das Landgericht München I hat zehn Verhandlungstage angesetzt, um herauszufinden, welche Version stimmt.

 

«Ich kann auch ein Jahr danach nicht fassen, was passiert ist», las der Angeklagte aus einer vorbereiteten Erklärung vor. «Ich verabscheue mich selbst.» Er wünsche sich, die Tat ungeschehen zu machen. Nachfragen ließ er auf Anraten seines Anwaltes nicht zu. Gegebenenfalls könnten einige aber schriftlich beantwortet werden. Dafür sagte er schon einmal, wie er sich ein Leben nach der Haft vorstellen könnte: Er werde dann womöglich nach Berlin gehen, «weil ich hier wahrscheinlich keine Zukunft mehr habe».

 

dpa

Feringasee Leiche Mord Prozess verbrannt

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten 15.12.2025 Arbeit 4.0 in München: Warum dynamische Raumkonzepte der Schlüssel zum Erfolg sind Die traditionelle Vorstellung vom Arbeitsplatz – ein fester Schreibtisch in einem zentralen Büro, besetzt von neun bis fünf – erodiert zusehends. Angetrieben durch die Digitalisierung, einen globalisierten Wettbewerb und beschleunigt durch die Erfahrungen der letzten Jahre, befindet sich die Arbeitswelt in einem tiefgreifenden Wandel. Unternehmen und Fachkräfte definieren die Parameter für Produktivität, Zusammenarbeit und Erfolg