Alleine in diesem Jahr mussten die Autobahnpolizei Holzkirchen bereits über 50 Unfälle aufnehmen, weil ein Stauende oder das Bremsen des Vorausfahrenden übersehen wurde.
Die Bilanz bis heute: eine Schwerstverletzte, ein Schwerverletzter, fünf leicht verletzte Personen und weit über 400.000 Euro Sachschaden. – und dabei sind die Ursachen immer die selben: nicht angepasste Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand und Ablenkung. Die Autobahnpolizei Holzkirchen mahnt deshalb aktuell die Autofahrer: Alleine in ihrem Zuständigkeitsgebiet haben sich seit Jahresbeginn schon 50 Unfälle angesammelt, bei denen ein Stauende, oder das Bremsen des Vordermannes übersehen wurde. Die Autobahnpolizei Holzkirchen ist zuständig für die Autobahnen A8 von München bis zum Irschenberg (ca. 42 km) und die A995 von Giesing bis zum Kreuz München Süd (ca. 10 km).
Ein Stau ist eine Gefahrenstelle. „Wenn Sie das Stauende erkennen, schalten Sie unbedingt Ihr Warnblinklicht ein, um den nachfolgenden Verkehr auf die Gefahr aufmerksam zu machen!“, erklärt Polizeihauptkommissar Johannes Klinger, Leiter der Autobahnpolizeistation Holzkirchen.
Jetzt gilt es, die eigene Geschwindigkeit zu verringern und dabei das Stauende und den übrigen Verkehr auch im Rückspiegel im Blick zu behalten. Beim Heranfahren an das Stauende muss das eigene Fahrzeug so positioniert werden, dass eine Rettungsgasse gebildet wird. „Auch im Stau heißt es daher: Rettungsgasse bilden und ausreichend Abstand halten, um gegebenenfalls Rangieren zu können.“, empfiehlt Klinger. Das Warnblinklicht sollte erst dann ausgeschaltet werden, wenn der nachfolgende Verkehr die Gefahr erkannt hat und selbst das Warnblinklicht einschaltet.
Besondere Aufmerksamkeit ist generell bei dichter werdendem Verkehr erforderlich. Hier ist immer mit plötzlichen Störungen und Staubildung zu rechnen, entsprechend groß sollte der Abstand zum Vordermann sein. Kommt der Verkehr plötzlich zum Stehen, sollte auch bei geringeren Geschwindigkeiten die Warnblinkanlage eingeschaltet werden, um den nachfolgenden Verkehrsteilnehmer hierauf aufmerksam zu machen. Und auch bei stockendem Verkehr gilt: Rettungsgasse bilden!
„Die meisten Autofahrer kennen ihre Autobahnen und wissen, wo es gerade zu Stoßzeiten dichter wird und zu Staus kommen kann.“, sagt Klinger. „Wer vorausschauend fährt, mit Augen und Kopf „auf der Straße“ ist und seine Geschwindigkeit den Verkehrsverhältnissen anpasst, kann auf plötzliche Gefahren reagieren.“
Die hohen Geschwindigkeiten auf Autobahnen haben immer einen langen Anhalteweg zur Folge. Bei gefahrenen 120 km/h beträgt der Anhalteweg bereits über 90 Meter. Wer mit 200 km/h unterwegs ist, fährt schon über 50 Meter weit, bevor er überhaupt auf die Bremse steigen kann und kommt dann erst nach rund 230 Metern zum Stillstand – das ist weiter als die Entfernung zwischen vier Leitpfosten. Bei ungünstigen Bedingungen wie schlechten Bremsen und Reifen oder nasser Fahrbahn kann sich der Anhalteweg leicht verdrei- oder vervierfachen. „Taucht der Stau plötzlich hinter einer Kurve oder Kuppe auf, hat man keine Chance.“, mahnt Klinger. „Da hilft auch kein ABS und keine Bremsunterstützung.“