Fr, 19.06.2015 , 14:11 Uhr

Sechzig sagt Mitgliederversammlung ab - "Jeder zusätzliche Verhandlungstag ist wertvoll"

Die Drähte zwischen München und Abu Dhabi glühen. Bei den «Löwen» bahnt sich ein Ausstieg von Investor Ismaik an. Kommt dann womöglich Magath? Die Hängepartie führt zur Absage der Mitgliederversammlung.

 

Der krisengeschüttelte Fußball-Zweitligist TSV 1860 München steht vor Tagen der Entscheidung. Im Machtgeschacher bei den «Löwen» scheint ein Ausstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaik zu einer ernsthaften Option zu reifen, ein anschließender Einstieg von Meistertrainer Felix Magath beim Münchner Traditionsclub könnte eine der spektakulären Konsequenzen sein. Am Freitag sagte der Verein wegen der Hängepartie in den intensiven Verhandlungen mit dem Mitgesellschafter und Geldgeber kurzfristig die für Sonntag angesetzte und mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung ab.

 

 

Kurz vor dem Trainingsauftakt der Profi-Mannschaft am Montag zähle «jeder weitere Tag», an dem die Vereinsführung mit Ismaik und seinen Rechtsberatern verhandeln könne, hieß es in einer 1860-Mitteilung. Aus Sicht der Vereinsführung um den unter Druck stehenden Präsidenten Gerhard Mayrhofer wäre es angesichts «der aktuellen Lage nicht sinnvoll» gewesen, am Sonntag vor die Mitglieder zu treten. Konkrete Ergebnisse hätte man dem Vereinsvolk nicht präsentieren können.

 

Magath wohnt in Grünwald – der Draht ist kurz

 

Anscheinend glühen die Drähte zwischen München und Abu Dhabi, dem Wohnsitz von Ismaik. Der 38 Jahre alte Geschäftsmann hatte vor vier Jahren 60 Prozent der «Löwen»-Anteile erworben (davon 49 Prozent stimmberechtigte). Rund 50 Millionen Euro soll Ismaik bislang in den Traditionsclub gesteckt haben, Ziel bei seinem Antritt war die rasche Rückkehr in die Bundesliga. Am Ende der vergangenen Saison wären die «Löwen» um ein Haar in die 3. Liga abgestürzt.

 

 

Inzwischen soll Ismaik das Geldverbrennen leid sein und ernsthaft einen Verkauf seiner Anteile erwägen. «Ich kann darüber nicht reden», hatte er Anfang der Woche der «Süddeutschen Zeitung» gesagt. Dem Jordanier soll ein Übernahmeangebot von dritter Seite vorliegen. Das Konsortium soll zur Bedingung machen, dass Magath bei 1860 neuer Sportchef wird. Der 61-Jährige, zuletzt in England beim FC Fulham als Trainer tätig, wohnt in der Nachbarschaft des Vereinsgeländes.

 

„Jeder weitere Verhandlungstag ist wertvoll“

 

Präsidium und Beirat verhandeln «höchst intensiv und mit größtem Zeitaufwand» mit Ismaik, berichtete der Verein. Die Zeit drängt, die Mannschaft um Kapitän Christopher Schindler startet am Montag in die Saisonvorbereitung. Die Kaderplanung stockt, die Zukunft von Trainer Torsten Fröhling ist ungeklärt, den aktuellen Sportchef Gerhard Poschner will die Vereinsführung loswerden. Poschner wird jedoch im Machtkampf bei 1860 bislang von der Investorenseite gestützt.

 

 

«Aktuell müssen wir unseren vollen Einsatz und unsere Konzentration darauf verwenden, eine zukunftsfähige und von allen Beteiligten mitgetragene Basis für einen nachhaltigen sportlichen Erfolg und wirtschaftliche Stabilität der Löwen zu vereinbaren», begründeten Präsidium, Verwaltungsrat und Wahlausschuss gegenüber Mitgliedern und Fans die Versammlungsabsage. «Jeder weitere Tag, an dem wir noch verhandeln können», sei «wertvoll» für Mannschaft und Verein.

 

 

Die Versammlung soll zu einem – noch nicht festgelegten – späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Dann, wenn man «Substanzielles» mitteilen könne. Ismaiks Ausstieg? Magaths Ankunft?

 

make/dpa

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