Fr, 23.02.2018 , 15:25 Uhr

Strafanzeige per Mausklick - Kleinere Delikte können nun im Internet angezeigt werden

Eine Strafanzeige per Mausklick erledigen: Auch in Bayern ist das nun möglich – zunächst allerdings nur bei kleineren Delikten. Innenminister Herrmann hält eine Ausweitung für möglich.

 

Eines vorab: Die Online-Anzeige über die Internetseite der Polizei eigne sich nur für Delikte, in denen die Polizei nicht sofort tätig werden müsse. Diese sieben Straftaten können ab sofort in Bayern im Internet angezeigt werden: Fahrradklau, Sachbeschädigung an Autos, Diebstahl von Fahrzeugteilen oder Gegenständen aus Autos wie Radios und Navigationsgeräte sowie Betrug bei Online-Auktionen.

 

Bayerns Innenminister Herrmann über die neue Art der Anzeige

 

Die Geschädigten ersparen sich damit den Gang zur Polizeiwache. Innenminister Joachim Herrmann hofft, dass die Zahl der angezeigten Straftaten durch das neue Angebot steigt, um ein realistischeres Bild der Kriminalität im Land zu erhalten. Notfalls „gibt es auch entsprechend mehr Personal dafür“, sagte Herrmann.

 

Ihm sei außerdem wichtig, dass der Kontakt zwischen Bürger und Polizei nicht verlorengehe. Der Freistaat ist eines der letzten Bundesländer, die eine Online-Anzeige ermöglichen. Das System soll zunächst ein Jahr lang getestet werden. Wenn der Praxistest erfolgreich ist, könnte die Online-Anzeige auf weitere Deliktarten ausgeweitet werden.

 

 

Und so funktioniert die Online-Anzeige

 

Zu den verschiedenen Straftaten gibt es unterschiedliche Masken: Dort kann man alle nötigen Informationen zu Tat, möglichen Tätern und dem Geschädigten eintragen. Auch Dokumente wie Kaufbelege oder Fotos können hochgeladen und verschlüsselt mitverschickt werden. Da der Anzeigenerstatter sofort eine Vorgangsnummer bekommt, kann er auch später Dokumente nachreichen oder Fragen zu seiner Anzeige stellen.

 

Der Geschädigte muss sich zwar durch zwölf Seiten Formulare klicken, er kann aber jederzeit unterbrechen und später weitermachen. Ob es den Anzeigenerstatter auch wirklich gibt, werde mit Hilfe der Einwohnermeldedaten verifiziert.

 

Digitale Anzeige: Mehr Arbeit für Ermittler und missbrauchsanfällig

 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) steht dem Angebot eher kritisch gegenüber. „Es darf für die Kollegen kein Mehraufwand werden“, betonte der DPolG-Vize-Landesvorsitzende Jürgen Ascherl. Und falls doch, müsse mehr Personal eingestellt werden. Denn aufgrund der Vereinfachung würden auch mehr Straftaten angezeigt. „Nicht jeder Bürger geht wegen einem gestohlenem Radl zur Polizei. Jetzt tippt er das schnell ein und schickt es weg.“

 

Zwar würde dieser Service aus kriminologischer Sicht das „Dunkelfeld aufhellen, jedoch  gebe es aber auch Anzeigen, die problematisch seien. Zum Beispiel gefälschte. „Man kann hier ja alles rein stellen.“ Die bayerische Polizei verfolgte 2016 mehr als 600.000 Straftaten – der Großteil davon wurde von den Betroffenen selbst angezeigt.

 

dpa/kp

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