Meist steht er allen anderen im Weg, völlig überwältigt von den ersten Eindrücken – der Tourist. Er ist derjenige, der auf der Wiesn mit den meisten Klischees zu kämpfen hat. Die Alteingesessenen können da manchmal nur mit dem Kopf schütteln, aber was wäre die Wiesn ohne einem Australier, der schon in der Früh in Flip Flops vor dem Bierzelt steht oder einem Asiaten, der nach einem Schluck Bier grinsend auf der Bierbank steht?
Das Oktoberfest lockt jedes Jahr Millionen Menschen aus der ganzen Welt an. Sehr zum Missfallen der einheimischen Grantler. Bemüht sich der arme Tourist doch noch so sehr, sich anzupassen, kann er seinen ersten Wiesnbesuch doch letztendlich nie richtig machen, vor allem, wenn der Münchner ihm genau auf die Finger schaut.
Dieser ist nicht leicht zu finden, versteckt unter einem Sonnenhut linst er jedoch ab und zu durch seine Kamera oder Smartphone. Vermehrt sind sie als Rudel anzutreffen. Sollte dieses dann doch einmal nach ständigem Fotografieren in jedem Zelt feststellen, dass alles sehr ähnlich ist, begibt es sich auf die Suche nach einem Tisch. Meist bestellt dieses dann einfach die ganze Speisekarte, um auch wirklich alles Traditionelle probieren zu können: Schweinshaxe, Obazda, Hendl und alles, was das Herz begehrt. Nachdem dann das Hendl, eingerieben mit dem Erfrischungstuch, den richtigen Touch bekommen hat, lässen sie sich das Essen mit einer halben Maß schmecken.
Tipp aus der Redaktion:
Sollten sie einen Asiaten ohne Kamera oder Smartphone auf der Bank stehend vorfinden, machen sie einen großen Bogen darum. Das scheint unnatürlich zu sein, höchstwahrscheinlich hat dieser bereits zu tief ins Glas geschaut.
Charmant und braungebrannt. Hauptsächlich am mittleren Wiesn-Wochenende halten die italienischen Männer die Wiesn mittlerweile für ihr Territorium. Doch auch mit ihrem Süßholzgeraspel beißen sich diese einen Zahn an der weiblichen, bayerischen Bevölkerung aus. Zu erkennen sind sie meist an ihrer Jeans und einem typischen Filzhut mit der Aufschrift „Oktoberfest“. Auch er unterschätzt die schlagkräftige Wirkung des bayerischen Bieres Jahr für Jahr. Aber ein gutes hat die Sache: der Australier kann bei seinem stündlichen Ausflug zum Hügel internationale Bekanntschaften machen.
Alles in allem: versuchen sie sich mit ihnen anzufreunden, denn auch wenn die Touristen so manche Eigenarten haben, geht es halt auch nicht ohne sie. An sich sind ja alle nett und mit einem kleinen Schmunzeln anzusehen.
Vorzufinden ist dieser meist im Hofbräu Festzelt. Die gut gebauten Surfer mit ihren hübschen Begleitungen versuchen erst gar nicht, sich die Wiesn-Gepflogenheiten zu Herzen zu führen. Bei seiner typischen Europareise steht das Oktoberfest ganz oben. Meist hat der „Aussie“ nur das nötigste dabei: Flip Flops. Deshalb kauft er sich traditionelle Tracht: eine Lederhose aus Plastik. Aber nach drei Maß Bier um zehn Uhr Vormittag, spielt auch für ihn das herbstliche Wetter während der Wiesn keine Rolle mehr. Im Gegenteil, er macht es sich sogar auf einem ruhigen, grasbewachsenen Hügel nicht unweit des Bierzeltes gemütlich.
Tipp aus der Redaktion:
Sollten sie von einem Australier angesprochen werden, zeigen sie auf die Bedienung und sagen sie „I’m local“. Einheimische sind eine besondere Attraktion und in den meisten Fällen liegen sie damit richtig. Sollten sie ihn wider Erwarten verstehen, dürfen sie natürlich jederzeit eine andere Antwort geben.
dw