Mi, 18.01.2017 , 13:22 Uhr

Trauer um Andreas Nagel - Er stirbt unerwartet an den Folgen einer Lungenembolie

Der Gründer und Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste ist am Freitag unerwartet mit 57 Jahren verstorben. Er war auf dem Weg zum Arzt als er an den Folgen einer Lungenembolie starb. Als Initiator hatte er für viele Verbesserungen rund um den MVV gesorgt und war seit 22 Jahren im Bezirksausschuss.

 

 

Die Aktion Münchner Fahrgäste trauert um ihren Gründer und Sprecher, Andreas Nagel. Dieser verstarb völlig unerwartet am vergangenen Freitag auf dem Weg zum Arzt infolge einer Lungenembolie.

 

Der aus dem Schwäbischen stammende Diplom-Ingenieur für Schienen-Verkehrstechnik ist in den 80er-Jahren zum Studium nach München gekommen.Er gründete 1989 die Aktion Münchner Fahrgäste, da das Rathaus die Münchner Trambahn auf das Abstellgleis schieben wollte. Wäre er nicht gewesen, würde heute die Trambahnlinie 25 warscheinlich nicht mehr bis nach Grünwald fahren. Bis zuletzt hatte sich Andreas Nagel für den Erhalt und den Ausbau der Münchner Trambahn eingesetzt. Auch die Münchner Christkindl-Tram, die seit 1994 jedes Jahr zur Weihnachtszeit ihre Runden durch die Stadt macht, würde es ohne Nagel nicht geben.

 

Seit 1997 gibt es den ehrenamtlich betriebenen Info-Kiosk. In früheren Jahren war dieser noch im Stachus-Untergeschoss zu finden, doch aufgrund von Umbauarbeiten ist der Kiosk inzwischen zum Isartor umgezogen. Im gleichen Jahr ist auch der MVV-Fahrgastbeirat an den Start gegangen. Andreas Nagel fungierte dabei als Sprecher während seiner ersten beiden Amtszeiten. Auch die Silvester-S-Bahn geht auf Nagels Initiative zurück.

 

Nagel hatte sich leidenschaftlich für diverse Verbesserungen im Münchner Nahverkehr eingesetzt. Er schlug beispielsweise den „Takt 10 bis 10“ bei der Trambahn vor, der 2013 startete. Auch die zur gleichen Zeit eingeführten flexiblen Zeitkarten waren auf seine Forderungen zurückgegangen. Die Wiedereinführung einer Buslinie in Moosach hatte er leidenschaftlich mit den Anwohnern erkämpft. Im Januar 2004 erhielt die Aktion Münchner Fahrgäste mit der Aktion Mobil e. V. sogar eine gemeinnützige Dachgesellschaft.

 

Für besondere Leistungen hatte Nagel im Zuge seines Amtes Verantwortlichen und Politikern Preise verliehen: 2009 hatte er S-Bahn-Chef Bernhard Weißer für die gute Kommunikation, die dieser mit den Fahrgästen, den Anwohnern und den politisch Verantwortlichen pflegte, ausgezeichnet. Der damalige OB Christian Ude erhielt den Goldenen Schienennagel für den Trambahnausbau, während CSU-Fraktionschef Hans Podiuk für die Blockadepolitik beim ÖPNV-Ausbau den goldenen Hemmschuh verliehen bekam. Jüngst hatte er sich weiterhin für gerechtere Tarife sowie den Bau des Regionalzughalts Poccistraße eingesetzt, so die „Aktion Münchner Fahrgäste“ in einem Presseschreiben.

 

Nach dem Tod von Dominik Brunner initiierte Andreas Nagel das Zivilcourage-Training „mit Herz und Verstand“. Mit Unterstützung des Polizeipräsidiums München, der Bundespolizeiinspektion München, der Dominik-Brunner-Stiftung, des MVV sowie der Münchner Feuerwehr werden jeden Monat kostenfreie Verhaltenstrainings für Fahrgäste im Verkehrszentrum des Deutschen Museums durchgeführt. Tausende Teilnehmer haben dort inzwischen einfache und praxisorientierte Handlungsempfehlungen erlernt, um sich selbst oder anderen Personen in Not- und Bedrohungssituationen zu helfen. 2012 erhielt Nagel hierfür den Bayerischen ÖPNV-Preis sowie den Deutschen Schienenverkehrspreis.

 

 

Auch beruflich drehte sich bei Nagel alles um den Schienenverkehr. Bei Krauß-Maffei in Allach, inzwischen Siemens Transportation Systems, nahm der Eisenbahningenieur Lokomotiven in Betrieb. Nagel gestaltete München auch politisch: Seit 22 Jahren war er für die Partei David contra Goliath (DacG) Mitglied des Bezirksausschusses BA 13 (Bogenhausen).

 

Die Aktion Münchner Fahrgäste verliert mit ihm einen engagierten Kämpfer und aufrichtigen Freund, der stets für Fragen und Anliegen der Fahrgäste ein offenes Ohr und eine Lösung hatte.

 

 

 

Trauergottesdienst:

Do 26.1. um 19 Uhr in St. Ludwig (Ludwigstraße, Höhe Schellingstraße)

 

Beerdigung:

Fr 27.1. um 14 Uhr im Stadtfriedhof Tübingen

 

ad

 

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