Mo., 29.02.2016 , 09:15 Uhr

Uli Hoeneß nach eineinhalb Jahren vorzeitig aus Haft entlassen

Uli Hoeneß hat es geschafft. Er muss nicht mehr ins Gefängnis. Nach 21 Monaten in Haft wurde der 64-Jährige vorzeitig entlassen. Erst einmal will er Urlaub machen, wie es heißt. Im Sommer fällt angeblich die Entscheidung über seine Zukunft beim FC Bayern.

 

 

Uli Hoeneß ist wieder ein freier Mann. Schon nach der Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe wurde der 64-Jährige am Montag vorzeitig aus der Haft entlassen, wie das bayerische Justizministerium der Deutschen Presse-Agentur in München auf Anfrage mitteilte. Einzelheiten zum genauen Zeitpunkt und zum Ort der Entlassung nannte das Ministerium nicht. Hoeneß ist jetzt auf Bewährung.

 

 

 

Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 2. Juni 2014 trat er seine Strafe im Gefängnis von Landsberg am Lech an. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger. Er arbeitete seitdem tagsüber in der Jugendabteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern, dessen Präsident er bis zu seiner Verurteilung war. Die meisten Wochenenden verbrachte er in seinem Haus in Bad Wiessee am Tegernsee, weil ihm Urlaub zustand.

 

 

Hoeneß kam aufgrund der selten angewandten Halbstrafenregelung bereits nach 21 Monaten Gefängnis frei. Üblicherweise werden Haftstrafen erst nach zwei Dritteln zur Bewährung ausgesetzt. Paragraf 57 des Strafgesetzbuchs ermöglicht aber in Ausnahmefällen die Aussetzung der Strafe schon nach der Hälfte der Zeit. Die Bewährungszeit wurde im Fall von Hoeneß auf drei Jahre festgelegt. Er darf sich in dieser Zeit strafrechtlich nichts zuschulden kommen lassen.

 

 

Bei der Entscheidung zugunsten des 64-Jährigen wurden unter anderem dessen Persönlichkeit, sein Vorleben, die Umstände der Tat und das Verhalten während der Haft berücksichtigt. Hoeneß habe sich trotz seiner Position stets in die Gefangenengemeinschaft integriert, so das zuständige Gericht. Bei seinen zahlreichen Ausgängen sei es zu keinen Beanstandungen gekommen. Den Schaden habe der ehemalige FC-Bayern-Chef durch Zahlungen in Höhe von mindestens 43 Millionen Euro wieder gutgemacht.

 

„Das war’s noch nicht!“

 

Hoeneß dürfte als freier Mann erst einmal Urlaub machen und die Öffentlichkeit vorerst meiden, hieß es aus seiner Umgebung. Am 13. März aber hat der Ex-Präsident des FC Bayern seinen wahrscheinlich ersten öffentlichen Auftritt: In Mönchengladbach will er die Laudatio auf Trainer-Urgestein Jupp Heynckes (70) halten. Der frühere Bayern-Trainer erhält den Ehrenring seiner Heimatkommune für «seine herausragenden Verdienste um die sportliche Bedeutung der Stadt». Es war der Wunsch von Heynckes, dass kein anderer als sein Sportsfreund Hoeneß die Laudatio hält.

 

 

Erst Mitte des Jahres will Hoeneß angeblich seine Entscheidung bekanntgeben, ob er beim FC Bayern wieder an vorderster Front mitmischt. Fans, Mitglieder und Freunde würden ihn nur zu gerne wieder auf dem Vereinsthron sehen. Die Präsidentenwahl findet im November statt, eine Ämterteilung mit dem amtierenden Präsidenten Karl Hopfner ist eine bestens vorstellbare Variante. Hoeneß würde dann den FC Bayern als Präsident führen, Hopfner weiter den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender an der Seite von einflussreichen Wirtschaftsführern behalten. Hopfner hatte mehrfach betont, dass er nicht gegen Hoeneß um das Präsidentenamt kandidieren werde.

 

 

Viele Bayern-Anhänger haben noch die Worte von Hoeneß bei der letzten Mitgliederversammlung vor seiner Inhaftierung im Mai 2014 im Ohr: «Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen», hatte der Fußballmanager damals gesagt und hinzugefügt: «Das war’s noch nicht!»

 

dpa

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