Mo, 22.02.2016 , 12:02 Uhr

Uli Hoeneß: Nur noch eine Woche Gefängnis

21 Monate Haft statt 42 – die sogenannte Halbstrafenregelung macht es möglich, dass der verurteilte Steuersünder Uli Hoeneß das Gefängnis in wenigen Tagen verlassen kann. Erst einmal will er Urlaub machen, heißt es, und erst danach über seine sportliche Zukunft entscheiden.

 

Er kann die letzten Tage im Gefängnis fast an einer Hand abzählen. Spätestens in einer Woche ist Uli Hoeneß wieder ein freier Mann. Nach 21 Monaten Haft, davon die längste Zeit als Freigänger, steht der 64-Jährige vor seiner vorzeitigen Entlassung. Die Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern wurde dem Ex-Präsidenten des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern erlassen. Am 29. Februar ist der offizielle Entlassungstermin.

 

Was erwartet Uli Hoeneß in der wiedergewonnenen Freiheit?

Auf jeden Fall kann er sich uneingeschränkt bewegen. Einzige Auflage der Strafvollstreckungskammer beim Landgericht Augsburg: Uli Hoeneß muss dem Gericht jeden Wohnungswechsel mitteilen. Es ist aber nicht zu erwarten, dass er aus seinem stattlichen Landhaus in Bad Wiessee hoch über dem Tegernsee ausziehen wird. Hoeneß darf auch ins Ausland reisen.

 

Wann genau verlässt Uli Hoeneß das Gefängnis?

Das lässt sich nicht genau sagen. Zwar hat das zuständige Gericht den 29. Februar genannt. Es spricht aber einiges dafür, dass der 64-Jährige an diesem Tag die Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses längst verlassen hat – allein schon, um dem erwarteten Medienandrang auszuweichen. Auch hat Uli Hoeneß fast jedes Wochenende zu Hause verbracht, seit er Freigänger ist. Es könnte also gut sein, dass er die Haft bereits an diesem Freitag (26. Februar) beendet. Zudem heißt es im bayerischen Strafvollzugsgesetz: «Der Entlassungszeitpunkt kann bis zu zwei Tage vorverlegt werden, wenn dringende Gründe dafür vorliegen, dass die Gefangenen zu ihrer Eingliederung hierauf angewiesen sind.» Dies wäre der Samstag.

 

Wie sehen die ersten Tage und Wochen in Freiheit aus?

Es gibt keine Äußerungen von Uli Hoeneß oder seiner Familie, was der 64-Jährige unmittelbar nach seiner Entlassung tun wird. Aus seinem sportlichen Umfeld heißt es aber, Hoeneß werde zusammen mit seiner Frau Susi erst einmal ausgiebig Urlaub machen. Ins Ausland reisen darf er ja. Einen fixen Termin gibt es aber bereits: Am 13. März will der einstige Bayern-Präsident bei der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Mönchengladbach an Jupp Heynckes die Laudatio halten. Die Trainerlegende hatte sich dies ausdrücklich gewünscht.

 

Gibt es eine Bewährungszeit für Uli Hoeneß?

Das Gericht hat die Bewährung auf drei Jahre festgesetzt. In der Zeit darf sich Hoeneß nichts strafrechtlich Relevantes zuschulden kommen lassen.

 

Warum kommt der Steuerhinterzieher schon nach der Hälfte der Haft frei?

Das Gericht hat die sogenannte Halbstrafenregelung angewandt. Sie ist an strenge Voraussetzungen gebunden. So muss es sich um einen Ersttäter handeln und die Freiheitsstrafe darf zwei Jahre eigentlich nicht übersteigen. Hoeneß wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Doch das Strafgesetzbuch erlaubt eine Ausnahme bei Vorliegen besonderer Umstände. Dazu werden etwa die Persönlichkeit des Verurteilten und dessen Entwicklung während des Strafvollzugs herangezogen. So anerkannte das Gericht, dass sich Hoeneß trotz seiner Prominenz gut in die Gefangenengemeinschaft eingefügt und auch als Freigänger mustergültig verhalten habe.

 

Wie geht es mit Hoeneß beim FC Bayern weiter?

Seit Januar 2015 arbeitet Hoeneß als Freigänger in der Jugendabteilung der Bayern. Fans, Mitglieder und Freunde würden ihn aber wohl nur zu gerne wieder auf dem Vereinsthron sehen. Der «Bild» zufolge verkündet der 64-Jährige am 1. Juli, was er bei den Münchnern vorhat. «Im Juni wird er seine Entscheidung bekanntgeben», sagte FCB-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kürzlich. Die Präsidentenwahl findet im November statt, eine Ämterteilung mit dem amtierenden Präsidenten Karl Hopfner ist eine bestens vorstellbare Variante. Hoeneß würde dann seinen geliebten FC Bayern als Präsident führen, Hopfner den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender behalten.

 

Müsste Hoeneß bei einer möglichen Rückkehr an die Spitze der Bayern vereinsintern mit Gegenwind rechnen?

Sollten die Gremien den langjährigen Vereinspatron als Präsidenten vorschlagen, werde er «selbstverständlich» Platz machen für seinen langjährigen Weggefährten, bekräftigte Hopfner vor wenigen Wochen: «Das ist keine Frage.» Der derzeit verletzte Verteidiger Jérôme Boateng unterstrich in der vergangenen Woche nochmals den Stellenwert von Hoeneß. «Er hat den FC Bayern mit aufgebaut», sagte der Weltmeister, «und ich würde mir wünschen, wenn er wieder zurückkommt und wieder das alte Team da ist.»

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