Di., 04.11.2014 , 08:46 Uhr

Unsere Stadt soll urbaner werden: München will Street-Art fördern

In Metropolen wie New York und Berlin steht Street-Art für eine lebendige, aufstrebende Kulturszene. Auch München war einmal eine Hochburg dieser Kunst. Nun soll ein neuer städtischer Sachbearbeiter die Szene wiederbeleben. Kann das gelingen?

 

Im März 1985 machten sieben Jugendliche München zur deutschen Hauptstadt der Street-Art. Sie besprühten in nur einer Nacht eine am Bahnhof Geltendorf stehende S-Bahn von vorne bis hinten mit Graffiti. Eine bis dahin einmalige Aktion mit großer Wirkung auf die junge deutsche Szene.

 

 

Seitdem hat sich in der weltweiten Street Art viel getan. Aus der in New York entstanden anarchischen Subkultur ist eine viel beachtete Kunstform geworden. Künstler wie der Brite „Banksy“ werden weltweit gefeiert und in Städten wie New York, Berlin oder Paris ist Street-Art ein oft fotografierter Teil des urbanen Stadtbildes.

 

München ist auf der Landkarte der Street-Art kaum mehr zu finden. Stattdessen haben Berlin und Hamburg die Vorreiterrolle in Deutschland übernommen. Das hat auch die Stadt München erkannt. Nach einer Stadtratsinitiative der Grünen/Rosa Liste im Frühjahr wird die Stadt einen Beauftragten für Street-Art einstellen.

 

Kaum nutzbare Flächen in München

 

„Dafür ist es aller, allerhöchste Zeit und vielleicht sogar schon zu spät“, meint Martin Arz. Er bietet Stadtführungen zum Thema Street-Art in München an und hat am Buch „Street-Art München“ mitgeschrieben. Der Hauptgrund für die geringe Sichtbarkeit der Kunst in der Innenstadt ist laut Arz die Tatsache, dass seit den 80er-Jahren frei nutzbare Flächen in München immer seltener werden. Eine Künstlerszene sei ebenso vorhanden wie großes Interesse der Menschen, zum Beispiel bei seinen Stadttouren. Nur die Freiräume fehlten.

 

Auch in der Stellenausschreibung der Stadt für „einen/eine Sachbearbeiter/in für den Bereich Street-Art/Graffiti“ wird die Akquise von Flächen neben der Vernetzung mit der Szene als Hauptaufgabe des neuen Angestellten beschrieben. Laut Stadt ist eine Vielzahl an Bewerbungen eingegangen, die oder der neue soll die Arbeit im kommenden Jahr aufnehmen.

 

„Die Möglichkeit, die eigene Umgebung zu gestalten, ist ein wichtiger Bestandteil von urbanem Leben“, erklärt Jennifer Becker vom Münchner Kulturreferat. „Das wollen wir fördern“. Street-Art habe zudem einen interessanten Nebeneffekt: An den legal besprühten Unterführungen gibt es laut Becker seltener Vandalismus oder andere Verschmutzungen, da die Kunstwerke stärker respektiert werden als graue Betonwände. „Das freut auch das Baureferat“, sagt Becker lachend.

 

Bleibt die Frage, ob sich eine in ihrem Selbstverständnis durchaus anarchische Kunstform wie Street-Art wirklich durch öffentliches Engagement fördern lässt. Martin Arz glaubt ja. Viele der Münchner Künstler würden sich freuen, an legalen Orten ihrer Kunst nachgehen zu können.

 

Auch Joab Nist, Betreiber der mit mehr als einer Million Fans größten deutschen Facebook-Gruppe für Street-Art („Street-Art in Deutschland“), sieht Chancen für eine Förderung im freiflächenarmen München. Und der wilde Appeal der Kunst? „Street-Art hat ohnehin bereits eine Kommerzialisierung erlebt“, sagt der Berliner.

 

Der neue Sachbearbeiter für Street-Art in München wird einiges zu tun haben, um aus der Stadt wieder eine Hauptstadt der öffentlichen Kunst zu machen. Der Münchner Kulturreferent Hans-Georg Küppers stärkt ihm dafür den Rücken: „Wir finden, es könnte durchaus noch mehr Street-Art-Kunstwerke in München geben.“ Es muss ja nicht gleich ein ganzer S-Bahn-Zug sein.

erlaubt flächen Graffiti kleben Kunst muenchen sprühen Vandalismus

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 18.12.2025 Zahngold verkaufen in München: So holen Sie das Beste aus alten Kronen und Brücken heraus Viele Menschen haben zu Hause noch kleine Döschen mit alten Kronen, Brücken oder Inlays liegen – entweder vom letzten Zahnarztbesuch oder von den Eltern und Großeltern. Was häufig nicht beachtet wird: dass darin ein beachtlicher Wert stecken kann. Zahngold besteht in der Regel aus hochwertigen Edelmetall-Legierungen und kann – richtig verkauft – einen unerwarteten Geldbetrag 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten