Mi., 12.08.2015 , 10:24 Uhr

Warum Flüchtlinge Smartphones wirklich brauchen

Es muss endlich mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass sich alle Flüchtlinge ein teures Smartphone als Luxusgegenstand leisten können. Denn es steckt weit mehr dahinter.

 

 

München – Als die Flüchtlingswelle vor einem guten Jahr nach Deutschland schwappte, wirkte das Bild noch so, als würde schlicht irgendetwas nicht zusammen passen. Heute haben wir uns daran gewöhnt: Asylbewerber, die vor ihren Flüchtlingskasernen sitzen und mit dem Handy spielen.

 

 

Die Wahrheit ist jedoch eine andere.

 

 

Wie der Sozialdienst für Flüchtlinge in München der SZ erklärte, handle es sich bei den Smartphones nicht um ein Luxusgut, das sich Flüchtlinge in Deutschland aufgrund ihres hohen „Monatslohns“, respektive Sozialleistungen leisten können. Vielmehr sei es der einzige Gegenstand mit dem sie mit der eigenen Familie in der Heimat in Kontakt bleiben können.

 

Smartphones aus Heimatländern

 

Anstelle der teuren Roaming-Gebühren nutzen sie das günstige Netz hier, um zu Skypen oder Whatsappen. Ihr Vorteil: Hierzulande gibt es nicht nur kostenlose WLAN-Hotspots in Restaurants oder Cafes sondern auch an U-Bahn-Stationen wie dem Marienplatz oder der Münchner Freiheit.

 

Wie die Regierung von Oberbayern angibt, kaufen fast alle Flüchtlinge ihr Smartphone in den Heimatländern. Ohne ginge es nicht. Denn über Nachrichten erfahren sie wann sich wo die nächste Etappe ihrer Flucht befindet oder wo sie nächtigen können.

 

Handys als Wörterbuch-Ersatz

 

Laut SZ entwickelt sich die Verbreitung sowohl in Afrika als auch im Nahen Osten in rasender Geschwindigkeit. Die Netze werden ausgebaut, weil die Handyanbieter den Markt erkannt haben. In Ghana beispielsweise hatten einer Pew-Studie zufolge im Jahr 2002 gerade einmal acht Prozent der Menschen in Ghana ein Mobiltelefon. Im Jahr 2014 waren es schon 83 Prozent. In Nigeria besaßen im vergangenen Jahr 27 Prozent der Menschen ein Smartphone. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 40 Prozent.

 

 

Handys sind für Afrikaner nicht nur Kommunikationsmittel, sondern ersetzen auch die Bank, den Computer, das Radio und das Wörterbuch. Dafür lohnt es sich sein ganzes Gespartes auszugeben. Denn so versorgen sie ihre Verwandten daheim, indem sie Guthaben verschicken, das diese in einem zertifizierten Laden gegen Geld tauschen können.

 

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