Di., 08.12.2015 , 08:56 Uhr

Bayerische Staatsoper - Münchens erstes öffentliches Opernhaus

Die bayerische Staatsoper am Max-Joseph-Platz, Münchens griechischer Tempel der Musik, war Münchens erstes öffentliches Opernhaus. Trotz mehrmaliger Zerstörung erklingen hier noch die Töne historischer Opern.

 

Ihre Geschichte

Die bayerische Staatsoper war Münchens erstes öffentliches Opernhaus und wurde 1657 am Salvatorplatz gebaut. 94 Jahre später wird das Residenztheater errichtet, indem vor allem italienische Opern aufgeführt wurden – u.a. die Uraufführung Mozarts Oper „Idomeneo“ 1781, die er in einem Nachbarshaus des Münchner Weinstadls komponiert haben soll. Zu dieser Zeit haben nur 560 Menschen in der Oper Platz, doch der Wunsch nach einer Oper für alle wächst immer mehr. 1795 musste das Opernhaus am Salvatorplatz geschlossen werden. 15 Jahre nach der Schließung kam König Maximilian I. Joseph der Forderung nach einem Opernhaus für alle nach und beauftragte den Architekten Karl von Fischer um ein neues königliches Hof- und Nationaltheater zu entwerfen. Im Oktober 1811 beginnen die Bauarbeiten, die 1813 wegen Finanzierungsprobleme unterbrochen werden mussten. Vier Jahre nach dem Beginn der Unterbrechung wurde ein Teil des gerade erstellten Neubaus durch ein Feuer niedergebrannt.

 

Am 14. Januar 1823 fällt die Oper erneut einem Brand zum Opfer, der sie bis auf die Grundmauern vernichtete. Es geschah während einer Vorstellung der Oper „Die beyden Füchse von Méhul“ – die Dekoration fing Feuer, doch der Brand konnte nicht gelöscht werden, da das Löschwasser eingefroren war. Der dringend benötigte Wiederaufbau wurde von der Stadt München finanziert. Bei dieser Gelegenheit wurde die von dem Architekten Leo von Klenze vorgesehene Säulenvorhalle, die nie realisiert worden war, mitgebaut. Januar 1825 feierte München die Wiedereröffnung.

 

29 Jahre nach der Wiedereröffnung waren die Bauherren gezwungen, das Operngebäude abermals großflächiger umzubauen, da die Maximiliansstraße verbreitert wurde. Daher blieb den Verantwortlichen nichts anderes übrig als einen Teil des Hauses zu entfernen – im Gegenzug, um keine Qualität zu verlieren, wurde der Orchestergraben vergrößert. König Ludwig II. verehrte Richard Wagner und seine Opern, daher wurden zahlreiche Wagner-Opern zu Ludwigs Regierungszeit in der Münchner Staatsoper uraufgeführt. Darunter waren „Tristan und Isolde“, „Das Rheingold“, „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Die Walküre“.

 

Am 3. Oktober 1943 wurde das Haus ebenfalls durch einen Bombenangriff überrascht. Der Alte Peter, das Alte Rathaus, die Frauenkirche, der Weinstadl und das Münchner Hofbräuhaus trugen auch schwere Schäden durch Angriffe der Alliierten. Die Bombe zerstörte die Oper so sehr, dass nur noch die Außenmauern stehen geblieben sind. Ein Abriss der Ruine mit anschließendem Neubau wurde länger diskutiert, da er um einiges kostengünstiger gewesen wäre, doch die Bevölkerung stimmte für einen Wiederaufbau. 63 Millionen Mark musste dann in den Bau investiert werden, der sich von 1958 bis 1963 vollzog. Bei der Rekonstruktion wurde die Bühne vergrößert und gilt jetzt nach der Opéra Bastille in Paris und dem Teatr Wielki in Warschau mit 2500 Quadratmetern als drittgrößte Opernbühne der Welt.

 

Heute

 

Heute wie damals steht die Staatsoper am Max-Joseph-Platz im Zentrum von München. Die Oper gehört wie das Bayerische Staatsballett zum Münchner Nationaltheater. Mehrmals wöchentlich bietet das Theater um 14:00 Uhr Führungen an. Regelmäßig kann an Kinder- und Jugendführungen teilgenommen werden – größere Touren für Schulklassen oder andere Gruppen können separat vereinbart werden. Nach Vorstellungen bietet sich manchmal die Möglichkeit, an exklusiven Nachführungen teilzunehmen. Ein aktuelles Bühnenprogramm finden Sie hier.

 

Besondere Architektur

 

Das bayerische Nationaltheater ist ein Werk des europäischen Klassizismus. Der Baustil ähnelt einem griechischen Tempel. Angelehnt an das Théâtre National de l’Odéon in Paris wurde die Fassade der Oper gestaltet. Nicht nur im Außenbereich mit der korinthischen Säulenordnung und der griechischen Tempelgestaltung, sondern auch im Inneren gibt das klassisch Griechische Anregungen für die Gestaltung. Das Zentrum der Oper bildet die Königsloge, die mittig im Innenrondell sitzt. Das Rondell zählt 2100 Sitzplätze. Besonders ist natürlich auch die 2500 Quadratmeter große Bühne, die sich an dritter Stelle der Weltrangliste befindet. Das Orchester des Nationaltheaters ist ohnehin schon ausgezeichnet, doch dadurch, dass ausschließlich Holz als Baumaterial im Theater selbst verwendet wurde, entsteht eine unverkennbare Akustik.

 

 

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