Mi, 07.01.2015 , 09:11 Uhr

Berlin: Seehofer weist Kritik an CSU-Asylpolitik zurück

CSU-Positionen in der Asylpolitik sorgen häufig für Widerspruch. So auch vor der Neujahrs-Klausurtagung in Kreuth. Parteichef Seehofer will das nicht gelten lassen – und legt sich sogar mit der Kirche an.

 

Vor der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth hat Parteichef Horst Seehofer die Asylpolitik der Christsozialen verteidigt. Mit Unverständnis reagierte der bayerische Ministerpräsident auf die jüngste Kritik der katholischen Kirche etwa an dem von der Partei angestrebten Asyl-Schnellverfahren. Diese könne er „so nicht nachvollziehen“, sagte Seehofer der „Welt“. Die Vorschläge, die die CSU-Landesgruppe bei ihrem am Mittwoch beginnenden Treffen beschließen will, seien „sehr ausgewogen“.

 

Die CSU will die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber beschleunigen, aber das Bleiberecht für junge Flüchtlinge ausweiten, wenn sie zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen. In einem Papier für Kreuth heißt es unter anderem: „Wer aus rein wirtschaftlichen Gründen das Recht auf Asyl als Einwanderungsrecht missbraucht, muss Deutschland zügig wieder verlassen.“

 

Kardinal Marx hatte nach Bekanntwerden des Papiers davor gewarnt, Zuwanderer in Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge einzuteilen. Eine genaue Trennung sei nie zu ziehen. Die Forderung nach einer schnelleren Ablehnung von Asylanträgen sei zwar verständlich. Allerdings könnten viele abgelehnten Asylbewerber nicht zurück in ihre Heimat, so der Münchner Erzbischof.

 

„Wir bringen Flüchtlingen zweifellos Solidarität entgegen“, entgegnete nun Seehofer. „Sie werden bei der Unterbringung und der Betreuung human behandelt. Auf der anderen Seite gehört zur christlichen Ethik auch die Gerechtigkeit. Die Solidarität der Bevölkerung bleibt nur erhalten, wenn die Flüchtlinge hierzulande und in Europa gerecht verteilt werden – und wenn Recht und Ordnung aufrechterhalten werden. Asylmissbrauch kann ein Rechtsstaat nicht hinnehmen. Und die Asylverfahren müssen in vernünftigen Fristen abgeschlossen werden.“

 

Ähnlich äußerte sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer. „Beim Thema Asyl haben wir sehr verantwortungsbewusste Worte gewählt“, sagte der Bundestags-Vizepräsident der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwoch). Das Schüren von Ressentiments könne man der CSU nicht vorwerfen. „In Deutschland wird derzeit vor allem über Flüchtlinge und Asyl diskutiert. Es wäre ein Versäumnis für eine Partei, dann darüber nicht zu reden und keine Vorschläge zur Verbesserung der Lage zu machen.“

 

Bei der traditionellen Klausurtagung in Kreuth, zu deren Auftakt Seehofer kommt, wollen die 56 CSU-Bundestagsabgeordneten auch andere Positionspapiere verabschieden. So will die Partei bei der Neugestaltung der Erbschaftsteuer eine möglichst unternehmensfreundliche Regelung durchsetzen. Dokumentationspflichten beim gerade eingeführten gesetzlichen Mindestlohn will sie abbauen.

 

CSU-Vorstandsmitglied Hans Michelbach sprach sich dafür aus, mit dem Abbau der kalten Progression bereits 2016 zu beginnen. Beschlusslage der CSU wie auch der Schwesterpartei CDU ist es, ab 2017 gegen den steuerlichen Effekt vorzugehen, bei dem eine Lohnerhöhung durch die Kombination aus ansteigendem Steuertarif und Inflationsrate faktisch zunichtegemacht wird. „Die Steuereinnahmen entwickeln sich so gut, dass wir das früher schaffen, ohne den ausgeglichenen Bundeshaushalt zu gefährden“, sagte der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Finanzausschuss der „Wirtschaftswoche“ (Online).

 

rg / dpa

Asyl Bayern CSU Flüchtlinge Horst Seehofer Ministerpräsident
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

16.05.2023 Warnstreik am Mittwoch 17.05.2023 im Einzelhandel Im bayerischen Handel hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt geht es um mehr als 170 Betriebe aus Einzelhandel, Versandhandel und Großhandel, die sich über den ganzen Freistaat verteilen, erklärte die Gewerkschaft. Sie will mit der Aktion in der laufenden Tarifrunde Druck machen. Angesichts der jüngsten Angebote der Arbeitgeber müsse jeder Euro 01.04.2024 Liebe auf den ersten Blick – das wünschen sich Simba und die Meerschweinchen Die folgenden Kandidaten stehen nur stellvertretend für so viele Tiere, die in den Tierschutzvereinen in und um München auf ihre Lebenspartner warten. Wenn Sie sich tierischen Familienzuwachs wünschen, dann schauen Sie mal im Tierheim München vorbei.   Simba Jagdhund, Mix 7 Jahre alt sehr sensibel und bei seiner Bezugsperson verschmust braucht klare Regeln sehr bemüht 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht