Mo., 22.05.2017 , 14:48 Uhr

Drei Mädchen führen die Münchner Polizei auf die Spur eines international agierenden Einbrecherclans

Ein Januartag im Lehel: Zwei aufmerksame Zivilbeamte beobachten drei Mädchen, die gerade dabei sind eine Haustüre aufzubrechen. Die Mädchen sind schnell, geschickt und haben das passende Werkzeug dabei. Offensichtlich Profis.

Die Beamten reagieren sofort, nehmen die Mädchen fest. Was sie in diesem Moment noch nicht ahnen: sie bringen damit eine internationale Ermittlung ins Rollen – wie sich derzeit herauskristallisiert, gegen einen weitverzweigten Einbrecherclan. Denn auch wenn die Mädchen gefälschte Papiere bei sich führen, sind ihre Personalien anhand der Polizei-Datenbank rasch geklärt.

 

Die Mädchen waren mit Einbruchswerkzeug ausgerüstet

 

 

 

 

 


Weitere Ermittlungen der nun gegründeten Ermittlungsgruppe „Cucina“ ergeben, dass die Frauen einer Großfamilie angehören, deren Mitglieder europaweit in Häuser und Wohnungen einbrechen. Alleine den drei Mädchen und den weiteren in München lebenden Teilen des Clans rechnet die Polizei 13 Einbrüche im Raum München zu. Darüber hinaus stehen die Angehörigen der Gruppierung in Verdacht, für zahlreiche weitere Taten in der Region verantwortlich zu sein.

 

 

Die Mädchen sind Mitglieder eines europaweit agierenden Clans

Bald zeigt sich dass diese Einbrecher zu einem weitreichenden europaweit aktiven Clan gehören, der durch Verwandtschaft oder Heirat miteinander verwoben ist – und offensichtlich Teile seines Lebensunterhalts durch Einbrüche und Diebstähle bestreitet. „Das geht soweit, dass jugendliche Einbrecherinnen zwischen den Familien „ausgeliehen“ werden“, sagt Reinhold Bergmann, Kommissariatsleiter Organisierte Einbruchskriminalität (K 51).

 
Der Clan verfügt über eine klare Hierarchie, stellen die Ermittler fest: 1. Drahtzieher, Verwalter des Vermögens im Ausland 2. Wohnungsgeber in Deutschland 3. Helfer bei Logistik wie Autos und Transport 4. Jugendliche, meist weibliche Einbrecher.

 
Der Clan arbeitet auf diese Weise hocheffizient. „Wir gehen davon aus, dass diese Gruppierung in Deutschland während der Dauer der Ermittlungen für nahezu jeden fünften Einbruch in Frage kommen kann“, sagt Bergmann.

 

 

Um den Clan dingfest zu machen, ist internationale Polizeiarbeit gefragt

So wird die Ermittlung zu einer der umfangreichsten, die das Kommissariat 51 bislang geführt hat. Und auf Grund der in München geführten Ermittlungen werden Mitglieder des Clans auch in Gelsenkirchen, Münster, Villingen-Schwennigen, Hannover und Frankfurt gefasst. Im Juli 2016 wird dem Kommissariat 51 bekannt, dass der Clan seinen Aktionsradius nach Spanien/Bilbao verlegt hat. In Zusammenarbeit mit den spanischen Polizisten, Europol und Eurojust wurden auch dort Mitglieder der Gruppierung festgenommen.

 
Es zeigt sich, dass das erbeutete Geld offenbar nach Kroatien fließt. Die Münchner Beamten stellen daraufhin über die Staatsanwaltschaft München I ein Rechtshilfegesuch. Doch die Polizei will auch an die Hintermänner: So reisen Anfang Mai 2017 fünf Mitarbeiter des Kommissariat 51 und die verantwortliche Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft München I nach Kroatien. In zwei Villen treffen sie auf weitere Angehörige der Gruppe. Die Beamten können Schmuck und andere Gegenstände im Wert von rund 100.000 Euro sicherstellen und zwei mutmaßliche Bandenoberhäupter mit Hilfe der kroatischen Polizei verhaften.

Die Villen wurden mit dem erbeuteten Diebesgut finanziert

 

 

 


Eine gute Nachrichten für einige Opfer: So manche Uhr und mancher Ring wird seinen Weg zurück finden. Uhren und Schmuck, die nicht sogleich ihren Eigentümern zugeordnet werden können, finden sich auf der Seite: www.securius.eu/de/datenbank.

 

Diebesgut des Einbrecherclans

 

 

brc/Polizeipräsidium München

Bande Beute Clan Deiebesgut Einbrecher Einbrecherbande Einbrecherclan Kroatien Mädchen München Polizei Raub Stehlen

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 13.08.2025 Münchener Klischees widerlegt: Diese 3 Dinge stimmen einfach nicht! Klischee #1: München ist teuer Unbestritten führt München die Liste der teuren Städte in Deutschland an, vor allem wenn es um Wohnungen in der Altstadt, im Lehel oder in Schwabing geht. Quadratmeterpreise von 20 oder 30 Euro sind dort keine Ausnahme, sondern bittere Realität. Doch wer glaubt, das gesamte Stadtgebiet schwimme in einem Ozean aus 06.08.2025 Die Münchner Altstadt – was gibt es zu sehen? Marienplatz in München Der zentrale Stadtplatz wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter der Herrschaft des bayerischen Herzogs Heinrich des Löwen angelegt. Seinen Namen verdankt der historische Platz der Heiligen Jungfrau Maria – er wurde ihr jedoch erst 1807 verliehen, in der Hoffnung, dass die Schutzpatronin München vor einer Cholera-Epidemie bewahren würde. Seit 17.06.2025 Der Start-Up-Spirit Münchens und was er mit Kryptowährungen zu tun hat Denn München gehört zu den Städten, die vor Tech-Insider und Finanz-Experten nur so wimmelt. Es ist also kein Wunder, dass das Thema Krypto hier so richtig hoch im Kurs ist. Und das schon längst nicht mehr nur bei ein paar wenigen. Denn selbst Menschen, die eigentlich überhaupt nichts mit der Szene zu tun haben, sehen