Es gibt weiterhin Ponyreitbahnen auf dem Oktoberfest. Das von der Rathaus-SPD geforderte Ponyreit-Verbot bei städtischen Veranstaltungen ist im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft gescheitert.
Die Rathaus-SPD ist heute mit ihrer Initiative, Ponyreiten auf städtischen Veranstaltungen zu verbieten, gescheitert. Außer den Grünen fanden sich keine Unterstützer für den Vorstoß. Es ging bei dem Antrag um die Frage, ob Ponyreiten auf Jahrmärkten und Volksfesten in München verboten werden soll – also auch auf dem Münchner Oktoberfest. Bereits im vergangenen November hatte die Rathaus-SPD einen entsprechenden Antrag gestellt.
Die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Bettina Messinger, bedauert den Beschluss:
„Wir sind enttäuscht, dass sich keine Mehrheit im Ausschuss gefunden hat, die dem Tierwohl
Vorrang einräumen wollte.“
Die Diskussion um das Ponyreitverbot wurde sehr hitzig geführt. So ist der Rathaus-SPD zufolge das Ponyreiten Tierquälerei, da es nicht artgerecht sei, die Tiere stundenlang im Kreis trotten zu lassen.
Schon beim Verbotsantrag der Rathaus-SPD im November wurde das andauernde Laufen im Kreis kritisiert. Es komme dadurch zu Fehlbildungen im Skelett der Tiere. Auch die ständige Lärmbelastung sei für Fluchttiere, so wie es Pferde seien, nicht tragbar. Die Dauerbeschallung löse Stress und Panik bei den Ponys aus.
Der zuständige Referent, Bürgermeister Josef Schmid (CSU), wollte hingegen an der Tradition festhalten und sprach sich gegen das Verbot aus. Der Tierschutz werde eingehalten und die Reitbahnen seien schließlich mittlerweile eine der wenigen Möglichkeiten für Stadtkinder, direkten Kontakt mit Tieren zu haben.
Messinger betonte hingegen, dass genau dieser Kontakt den Kindern ein falsches Bild von den Tieren vermittele: „Die Ponys werden wie ein Gebrauchsgegenstand benutzt. Dass sie Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen sind, spielt überhaupt keine Rolle.“
Das Münchner Veterinäramt hat bei der Entscheidung im Stadtrat wohl den Ausschlag gegeben. So konnte es grundsätzlich keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetzt feststellen. Alle Auflagen seien eingehalten worden, gesundheitliche Schäden bei den Tieren seien nicht festzustellen. Auch im Vergleich zu ihren Artgenossen sei eine Mehrbelastung der Ponys, die auf Volksfesten eingesetzt werden, nicht festzustellen.
Der Arbeits- und Wirtschaftsausschuss stützte sich auf die Expertise des Veterinäramts und empfahl deswegen, das geforderte Verbot abzulehnen. Die Rathaus-SPD plante deswegen, dieser Empfehlung nicht zu folgen und einen Änderungsantrag einzubringen. So sollen den Betreibern der Karusselle bis zum Jahr 2018 Zeit gegeben werden, sich beruflich umzuorientieren. Damit hatte die Rathaus-SPD auch auf die Kritik reagieren wollen, dass Karussellbetreibern von heute auf morgen die Lebensgrundlage genommen werde. Dieser Änderungsantrag fand jedoch keine Mehrheit. Bei der Abstimmung lag ein Patt vor, sodass nun alles beim Alten bleibt.
Auch wenn sich an der Gesetzeslage nichts geändert hat, so hofft die Rathaus-SPD doch wenigstens, dass die Initiative und die daraus entstandene Diskussion das Bewusstsein der Menschen geschärft hat. Denn laut Messinger sind die Karusselle alles andere als artgerecht.
„Nun ist es an den Eltern selbst zu entscheiden, ob sie die Plackerei der Ponys auf der Wiesn und der Auer Dult weiterhin unterstützen werden.“, resümiert die tierschutzpolitische Sprecherin.