Do., 23.03.2017 , 12:42 Uhr

Kripo warnt: So schnell wird man zum Geldwäscher

Das Jobangebot klingt verlockend: Arbeiten von zu Hause aus und mit wenigen Klicks am Computer gutes Geld verdienen. Die Polizei warnt jedoch: Dahinter steckt die Masche von Betrügern.

 

Mit wenigen Klicks am Computer Geld verdienen oder einfach Pakete empfangen, umadressieren und weiterversenden. Diese Angebote klingen wie die perfekte Quelle zum Geld verdienen, haben aber meist einen Haken: Das damit verdiente Geld ist illegales Geld. Betrüger nutzen die Ahnungslosigkeit von Menschen aus und machen sie somit zu Geldwäschern. Die Kriminalpolizei warnt davor, selbst als „Finanzagent“ oder „Warenagent“ tätig zu werden.

 

Vor allem in letzter Zeit registrierten die Cybercops des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wieder vermehrt Hinweise darauf, dass viele Menschen in der Region solche dubiosen Angebote per E-Mail erhielten. Der ein oder andere ging auch darauf ein und wurde dadurch nicht nur zum Opfer der Betrüger, sondern selbst zum (Mit)Täter. Anhand von drei – echten – Fällen zeigt die Kriminalpolizei, welche Maschen die Betrüger verwenden.

 

 

Der Warenagent

 

Fall 1 – Jobangebot

 

Ein Pärchen aus einer Gemeinde im südlichen Landkreis Traunstein ließ sich über ein soziales Netzwerk für einen sogenannten „450-Euro-Job“ anwerben. Beide mussten lediglich Warensendungen empfangen und die erhaltenen Pakete mit neuen Adressaufklebern versehen, die sie zuvor von einer Webseite heruntergeladen hatten. Die Pakete wurden dann nach Russland, Polen, Finnland und Großbritannien weiterverschickt. In den Paketen waren hochwertige Handys, Tablet-Computer, teure Elektrogeräte oder hochwertige Kleidung und Sportartikel, die von Unbekannten mit ausgespähten Daten und Zahlungsmitteln bei den unterschiedlichsten Onlineshops ergaunert worden waren. Derzeit beläuft sich der Warenwert der 30 sichergestellten oder aber bereits weiterversandten Waren auf knapp 20.000 Euro. Tatsächlich dürfte der Warenwert sich aber noch etwas erhöhen.

 

Das Paar hatte mit den betrügerischen Bestellungen nichts zu tun und erhielt letztlich für ihre Tätigkeit auch die versprochenen 450 Euro nicht. Beide erstatteten eine Selbstanzeige bei der örtlichen Polizei.

 

Fall 2 – Love- oder Romance-Scamming

 

Ein 51-jähriger Mann aus dem Landkreis Traunstein lernte über eine Online-Partnerbörse eine Frau kennen. Im weiteren Verlauf wurde der Mann mit Liebesbekundungen dazu gebracht, Pakete zu empfangen und nach Russland und Finnland weiter zu verschicken. Die Chatpartner gaben vor, die Waren für bedürftige Kinder zu benötigen. Der „liebesblinde“ Mann erhielt die Versandaufkleber per E-Mail, der Warenwert dürfte in diesem Fall bei etwa 3.000 Euro liegen. 17 Pakete konnte die Kripo noch sicherstellen.

 

 

Der Finanzagent 

 

Fall 3 – Jobangebot

 

Eine Frau ließ sich über das Internet für einen Job anwerben, dabei stellte sie ihr Bankkonto für Überweisungen zur Verfügung. Das eingegangene Geld in Höhe von knapp 8.000 Euro stammte – wie die späteren Ermittlungen ergaben – aus einer Phishing-Attacke. Die Frau sollte den Betrag ebenfalls ins europäische Ausland überweisen.

 

In allen geschilderten Fällen laufen Ermittlungen wegen Geldwäsche und der Verschleierung unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte gegen die Beschuldigten aus der Region. Auch wenn sie glaubhaft versicherten, dass sie sich der strafrechtlichen Folgen nicht bewusst waren.

 

Die Kriminalpolizei warnt davor, ebenfalls auf solche Jobangebote einzugehen. Denn dabei winkt keineswegs das große Geld, sondern eine Strafanzeige – und dabei ist es zunächst einmal unerheblich, ob der „Finanzagent„ bzw. „Warenagent“ über die Hintergründe Bescheid wusste oder nicht. Fallen Sie nicht auf diese Art von Angeboten herein!

 

Bayern Betrug Cybercop Gangster Geldwäsche Internet Kiminalität München Polizei Trick Verbrecher

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 13.08.2025 Münchener Klischees widerlegt: Diese 3 Dinge stimmen einfach nicht! Klischee #1: München ist teuer Unbestritten führt München die Liste der teuren Städte in Deutschland an, vor allem wenn es um Wohnungen in der Altstadt, im Lehel oder in Schwabing geht. Quadratmeterpreise von 20 oder 30 Euro sind dort keine Ausnahme, sondern bittere Realität. Doch wer glaubt, das gesamte Stadtgebiet schwimme in einem Ozean aus 06.08.2025 Die Münchner Altstadt – was gibt es zu sehen? Marienplatz in München Der zentrale Stadtplatz wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter der Herrschaft des bayerischen Herzogs Heinrich des Löwen angelegt. Seinen Namen verdankt der historische Platz der Heiligen Jungfrau Maria – er wurde ihr jedoch erst 1807 verliehen, in der Hoffnung, dass die Schutzpatronin München vor einer Cholera-Epidemie bewahren würde. Seit 17.06.2025 Der Start-Up-Spirit Münchens und was er mit Kryptowährungen zu tun hat Denn München gehört zu den Städten, die vor Tech-Insider und Finanz-Experten nur so wimmelt. Es ist also kein Wunder, dass das Thema Krypto hier so richtig hoch im Kurs ist. Und das schon längst nicht mehr nur bei ein paar wenigen. Denn selbst Menschen, die eigentlich überhaupt nichts mit der Szene zu tun haben, sehen