Politiker nehmen berufsbedingt selten Urlaub. Heuer nehmen sich Ministerpräsident Seehofer und Co. eine längere Auszeit als üblich.
Der Eine fährt Elektrorad im Altmühltal, der Andere fliegt nach New York, ein Dritter erholt sich in Edmund Stoibers Heimatort. Bayerns Politiker nehmen sich nach zwei anstrengenden Wahlkampfjahren heuer erstmals seit 2011 wieder Zeit für einen etwas längeren Urlaub. Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich bereits verabschiedet – er bleibt wie immer in Bayern. „Es gibt doch nix Schöneres“, sagt er. Spätestens am 9. September kehrt dann aber auch für ihn wieder der Alltag ein – mit der ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause.
Der CSU-Chef will sich für zwei Wochen zurückziehen und hat mittlerweile seine Liebe zum Elektrorad entdeckt. „Das ist ein gutes Investment“, schwärmt der CSU-Chef. „Das empfehle ich jedem.“ Seehofers Erfolgserlebnis an steilen Anstiegen, die auf einem normalen Rad nur mit Mühe oder gar nicht zu bewältigen sind: „Sie schwitzen, Sie merken es in den Muskeln, aber Sie schaffen es.“
SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher will sich Mitte August mit Familie und Hund Poppy ein paar Tage in Oberaudorf erholen. Das ist die Heimat des ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU). Rinderspacher erwähnt aber lieber einen anderen Prominenten, den weltweit noch viel mehr Menschen kennen als Stoiber: den einst beim FV Oberaudorf tätigen Fußballweltmeister Sebastian Schweinsteiger. „Auf dem Programm stehen Wandern, Schwimmen, Radeln, Karten- und Fußballspielen“, sagt Rinderspacher. Seine Urlaubslektüre ist eher blutrot als sozialdemokratisch geprägt: „Krimis aus Schweden und Venedig.“
Andere bayerische Politiker sind in Sachen Urlaub deutlich internationaler orientiert als Seehofer und Rinderspacher. Finanzminister Markus Söder fährt mit Familie in die USA; unter anderem nach New York. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will drei Wochen am Mittelmeer verbringen.
Und offiziell in die Ferien verabschiedet hat sich auch Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU). Wie schnell die gegen sie laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II Fortschritte machen werden, ist noch nicht abzusehen; allerdings ist der August auch für bayerische Staatsanwälte Urlaubszeit.
Manche Politiker machen nicht gern lange Urlaub, sogar wenn sie Zeit dazu hätten. Zu den bekennenden Arbeitswütigen zählen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger. So hat Familie Aiwanger lediglich einen mehrtägigen Kurzurlaub eingeplant. Aiwangers sonstiges Ferienprogramm: „Täglich circa zwei Termine“ – darunter allerdings viele eher gesellige Auftritte auf Volks- und Sommerfesten. „Das Angenehme mit dem Politischen ist hier gut zu verbinden“, sagt Ferienmuffel Aiwanger.
RG / dpa