Der Sanierungsplan für die angeschlagenen Städtischen Kliniken gefährdet nach Ansicht der Fachabteilungen des Gesundheitsreferates in München die Notfallversorgung der Patienten.
Die Experten sehen es kritisch, dass die Notfallzentren im Krankenhaus in Schwabing und im Krankenhaus in Harlaching verkleinert werden sollen. Nach Ansicht der Fachabteilungen des Gesundheitsreferates würde der Mangel „von Fachabteilungen im Hintergrund“ zu erheblichen Versorgungslücken führen.
Die Unternehmensberater der Firma Boston Consulting, die den Sanierungsplan für die Städtischen Kliniken vorgeschlagen haben, sehen vor, dass die Schwabinger und Harlachinger Krankenhäuser nur noch über „lokale Notfallzentren“ verfügen sollen.
In denen können die Mediziner zwar schon operieren und es werden auch weiterhin Intensivstationen mit Betten vorhanden sein – die schwierigeren Fälle müssten aber sofort weiter ins Klinikum nach Bogenhausen.
Der Leiter der Städtischen Kliniken versichert, dass eine Notfallversorgung auch in den kleineren Kliniken damit in vollen Umfang gewährleistet sei.
„Eine adäquate Versorgung ist damit nicht sichergestellt“, kontern sowohl das Gesundheitsreferat als auch der Hausärzteverband.
Fachärzte aus Bogenhausen und Neuperlach sollen Schichten in Schwabing und Harlaching übernehmen, um vor allem in den hochspezialisierten Bereichen Neurologie und Chirurgie die nötige Versorgung für die Patienten bereit zu stellen.
In der Stellungnahme des Gesundheitsreferates spricht man deswegen gar von „Notfallmedizin zweiter Klasse“, die zur Folge haben könnte, das die Menschen das Vertrauen in die medizinische Versorgung im Notfall verlieren und sogar Krankentransporte die geschrumpften Kliniken in Schwabing und Harlaching meiden könnten.
In dieser und in der kommenden Woche soll der Stadrat über die Beschlussvorlage von Boston Consulting beraten. In dem Papier tauchen die Einwände des Gesundheitsreferates jedoch überraschenderweise gar nicht auf.
adc / kliniken