Im Kita-Tarifstreit hat der Präsident der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, die Forderungen der Erzieherinnen als unverhältnismäßig zurückgewiesen.
Erzieherin sei „der bestbezahlte Ausbildungsberuf im Öffentlichen Dienst“, sagte er der Münchner Zeitung „tz“ (Mittwoch). Außerdem sei der Spielraum der Kommunen extrem begrenzt. Aber die Kommunen hofften auf einen fairen Kompromiss und seien „im Rahmen dessen natürlich auch zu Verbesserungen bereit“.
Die Gewerkschaften Verdi und GEW fordern für die bundesweit 240 000 Kinderpfleger, Erzieherinnen und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen mehr Lohn. Eine Kinderpflegerin mit staatlicher Anerkennung bekommt nach Verdi-Angaben rund 2400 Euro brutto. Seit Montag herrscht im Rahmen der Schlichtung Friedenspflicht, nach wochenlangem Ausstand sind die Einrichtungen wieder geöffnet.
Böhle, der auch der Personalreferent der Stadt München ist, kritisierte, „dass Verdi ausgerechnet München zum Zentrum der Streiks und Kundgebungen gemacht hat.“ München zahle schließlich als einzige Stadt einen monatlichen Zuschuss von 320 Euro zum normalen Gehalt.
Der Erzieherstreik kostete die Eltern in Bayern viele Nerven – und Geld. Denn sie bezahlen für Betreuungsleistungen, die sie teilweise seit zwei Wochen nicht in Anspruch nehmen können. Die Forderungen nach einer Rückzahlung der Gebühren und des Essensgelds werden daher immer lauter. In einigen bayerischen Kommunen können die Eltern laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur mit Erstattungen rechnen. Anderorts ist dies dagegen entweder nicht geplant oder recht kompliziert.
rg / dpa