Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) beschließt eine Erhöhung des Bußgeldes für das Schwarzfahren. In Zukunft werden 60 Euro für die Übeltäter fällig anstatt der bisherigen 40 Euro.
Seit Längerem wurde darüber berichtet, dass Schwarzfahren teurer werden sollte. Nun wird es endlich konkret. Wie der Münchner Merkur berichtete, bestätigte der MVV die Erhöhung. In Zukunft sollen Schwarzfahrer 60 Euro Bußgeld zahlen müssen. Die Regelung soll voraussichtlich ab dem 1. Juli in Kraft treten. Die Hinweisplakate sollen bis zu diesem Zeitpunkt alle ausgetauscht werden.
Doch nicht nur die Münchner sind von der Erhöhung betroffen. Die Erhöhung erfolgt nämlich bundesweit. Im Personenbeförderungsgesetz und im allgemeinen Eisenbahngesetz hat das Bundesverkehrsministerium die Verordnung schon geändert. Der Bundesrat stimmte Anfang Mai zu. Wann die Erhöhung in Kraft tritt, ist allerdings den Verkehrsunternehmen selbst überlassen. In München soll dies ab dem 1. Juli der Fall sein. Sollte dies bis dahin nicht umgesetzt werden können, soll es einen Monat später umgesetzt werden.
Abschreckende Wirkung
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sorgte mit seiner Initiative für die Erhöhung. Verbandspräsident Jürgen Fenske gab sich erfreut über die Erhöhung und sprach davon, dass eine erhöhte Strafzahlung längst „überfällig“ sei. „Seine abschreckende Wirkung bei vorsätzlich handelnden Schwarzfahrern“, so Fenske, hatte der Betrag längst eingebüßt. Ob 20 Euro mehr für den Schwarzfahrer aber wirklich eine härtere Sanktion darstellt, sei dahingestellt.
Ein Sprecher der MVG spricht von einem Schaden von über zehn Millionen Euro pro Jahr, der durch Schwarzfahrer entsteht. Diese Summe könnte durch die neue Höhe des Bußgeldes zumindest etwas verringert werden. Die Erhöhung hat jedoch einen anderen Grund. Sie sei „im Sinne der ehrlichen Fahrgäste, die Zahl der Schwarzfahrer zu reduzieren“, sagt ein Sprecher der Bahn. Daher kommt es bereits seit Anfang des Jahres zu verstärkten Fahrgastkontrollen.
250 Millionen Euro gehen durch Schwarzfahrer verloren
Doch die Erhöhung macht nicht alle Beteiligten glücklich. Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, blickt „mit zwiespältigen Gefühlen“ auf die neue Regelung. Eine Staffelung hätte er für sinnvoller erachtet. Besonders ein Modell, indem sich das Bußgeld steigert, wäre wünschenswert gewesen. Bei erstmaligen Schwarzfahren wäre er für eine Strafe von 20 Euro gewesen, beim zweiten Mal für 40 Euro und beim dritten Mal 80 Euro.
Besonders für ehrliche Fahrgäste, denen ein Fehler unterläuft oder für auswärtige Fahrgäste, die sich im komplizierten Tarifsystem, bestehend aus Ringen, Zonen und Räumen nicht zurechtfinden, wäre dieses Modell sinnvoller gewesen. Daher gibt sich Nagel verärgert: „Aber es ärgert uns maßlos, wenn jemand, der immer brav sein Ticket gekauft hat und einmal etwas falsch macht, genauso behandelt wird wie jemand, der es darauf anlegt“.
Laut Angaben des VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) gehen den deutschen Nahverkehrs-Unternehmen 250 Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen jährlich durch Schwarzfahrer verloren. 2003 erfolgte die letzte Erhöhung des Bußgeldes von 30 auf 40 Euro.