Am Münchner Hauptbahnhof hat sich in letzter Zeit eine neue Drogenszene etabliert. Dort versuchen immer mehr junge Männer schnell an Geld zu kommen – durch den Handel mit Rauschgift.
Natürlich ist eine Drogenszene am Bahnhof erst einmal keine Überraschung. Seit Jahren kommen dort die klassischen Abhängingen zusammen. Diese waren allerdings eine recht überschaubare Gruppe, die die Polizei auch genau kannte.
In den letzten zwei Jahren kam es nun zu einer anderen Entwickung. Junge Männer kommen dort in neuen, unüberschaubaren Gruppen zusammen und handeln hauptsächlich mit Cannabis. Meist kommen sie aus afrikanischen Staaten, Syrien oder dem Irak. Da es sehr teuer ist, in München zu leben, versuchen sie so, schnelles Geld zu machen. Dabei kann es jedem passieren, am Bahnhof von den Dealern angesprochen zu werden. Meistens ist es schon genug, wenn man einen Geldbeutel öffnet. Die Polizei rät, die jungen Männer deutlich abzuweisen und den nächsten Polizisten zu informieren.
Auch wenn ein Großteil der Dealer durch die Flüchtlingskrise nach Deutschland gekommen ist, warnt die Polizei vor negativen Rückschlüssen. Die jungen Männer, die am Bahnhof mit Rauschgift handeln, seien die schwarzen Schafe unter den Flüchtlingen.
Gegen die neue Szene vorzugehen, erweist sich als äußerst schwierig. Die jungen Dealer handeln ganz nach dem Credo „Ware vernichten, flüchten, angreifen“. So kommt es nicht wie sonst zu einer Kooperation mit der Polizei und auch vor Gewalt scheuen sie nicht zurück. Mittlerweile konnte die Polizei aber zumindest erste Fortschritte vorweisen. Ständige Kontrollen und Strafverfahren machen es den Dealern immer schwerer, weiterhin am Bahnhof zu handeln.
jl