Mi., 04.11.2015 , 11:17 Uhr

Neuer Sozialbericht: Immer mehr Menschen in Bayern von Armut bedroht

Im bundesweiten Vergleich steht Bayern bestens da: Nirgendwo sonst ist der Anteil der Menschen geringer, die statistisch gesehen von Armut bedroht sind. Aber: Auch im Freistaat werden es immer mehr.

 

In Bayern sind nach offiziellen Angaben immer mehr Menschen von Armut bedroht. Nach dem neuesten Sozialbericht, den das Sozialministerium am Mittwoch vorgelegt hat, waren im Jahr 2013 rund 1,76 Millionen Menschen im Freistaat armutsgefährdet – gut 40 000 mehr als im Jahr zuvor. Die Quote stieg von 14,1 auf 14,6 Prozent. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der gesamten Bevölkerung in Bayern auskommen muss. Besonders von Armut bedroht sind Alleinerziehende und Ein-Personen-Haushalte, vor allem Menschen über 65 Jahre.

 

Im bundesweiten Vergleich weist Bayern allerdings die niedrigste Quote auf. Gemessen am mittleren Einkommen in Gesamtdeutschland lag die Armutsgefährdungsquote im Freistaat 2013 bei 11,3 Prozent. In Westdeutschland lag die Quote bei 14,4 Prozent, im Osten bei 19,8 Prozent.

 

In anderen Bereichen steht Bayern ohnehin blendend da: mit der geringsten Pro-Kopf-Verschuldung, der niedrigsten Arbeitslosenquote, der höchsten Erwerbstätigenquote – und dem höchsten Wohlstandsniveau. Das durchschnittliche Jahreseinkommen je Einwohner stieg auf 22 800 Euro.

 

„Bayerns Bürgern ist es mit ihrem Fleiß, ihrer Ausbildung und ihrer gegenseitigen Verbundenheit gelungen, sich in vielen Bereichen die besten Lebensbedingungen in Deutschland zu schaffen“, kommentierte Sozialministerin Emilia Müller (CSU). Besonders erfreulich sei, dass die regionalen Unterschiede in Bayern deutlich geringer seien als weithin angenommen. Es gebe aber keinen Grund, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. „Unser Ziel ist es, dass auch diejenigen, die bisher noch nicht von der guten Situation profitieren konnten, ihre Chancen bekommen“, betonte sie. Insbesondere gelte es abzuwarten, wie sich die finanziellen Verbesserungen, die sich durch die Einführung der Mütterrente ergäben, in künftigen Auswertungen bemerkbar machten.

 

Denn der neue Sozialbericht zeigt: Besonders von Armut bedroht sind Menschen über 65, vor allem Frauen. Hier stieg die Quote auf 25,1 Prozent. Deutlich höher ist die Quote noch bei Alleinerziehenden (42 Prozent) – auch wenn dies in der Summe „nur“ 170 00 Menschen sind.

 

 

rg / dpa

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