Mi., 09.12.2015 , 15:11 Uhr

NSU-Prozess: Erste Reaktionen der Opferangehörigen nach Zschäpes Aussage

Nachdem die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München ihr Geständnis verlesen ließ, gibt es jetzt erste Reaktionen der Angehörigen der Opfer.

 

 

Die Tochter eines NSU-Mordopfers hat die Entschuldigung der mutmaßlichen Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe zurückgewiesen. Die Entschuldigung sei «eine Frechheit, vor allem wenn sie dann noch verbunden wird mit der Ansage, keine unserer Fragen zu beantworten», sagte Gamze Kubasik am Mittwoch in München. «Mit ihrer Erklärung versucht Frau Zschäpe sich aus der Verantwortung zu ziehen. Dieser Aussage glaube ich kein Wort.»

Gamze Kubasik ist die Tochter des 2006 in Dortmund ermordeten Kioskbetreibers Mehmet Kubasik. Die genauen Umstände des Mordes an ihrem Vater könnten mit Zschäpes Ausführungen nicht aufgeklärt werden, kritisierte sie. «Für mich ist das reine Taktik und wirkt total konstruiert.»

Die Hauptangeklagte Zschäpe hatte sich am Mittwoch bei den Opfern der Terrorgruppe NSU entschuldigt, die Schuld für die Verbrechen des «Nationalsozialistischen Untergrunds» aber ihren gestorbenen Freunden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zugewiesen. Dem NSU werden zehn Morde angelastet.

Der Nebenklage-Anwalt Peer Stolle erklärte: «Diese Einlassung von Zschäpe ist tatsächlich ein Schuldeingeständnis. Das, was sie sagt, ist so konstruiert und lebensfremd, dass jedem klar geworden ist, dass sie die Unwahrheit sagt und was zu verschleiern hat.»

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dpa

Gericht NSU NSU-Prozess Opfer

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