Krieg und Unterdrückung zwangen viele zur Flucht. Und in ihrer neuen Heimat erhielten sie zu wenig Unterstützung: Sozialverbände kritisieren den Umgang des Staates mit Flüchtlingskindern.
Flüchtlingskinder sind oft schwer traumatisiert und haben Schreckliches erlebt – doch in Bayern erhalten sie nach Ansicht von Wohlfahrtsverbänden zu wenig Unterstützung. In den Unterkünften hätten sie keine Privatsphäre und müssten mit Fremden in Gemeinschaftsunterkünften leben. Außerdem sei ihre medizinische Versorgung unzureichend.
Besonders Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern kommen, benötigten mehr Hilfe. „Wir brauchen mehr Kapazitäten für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge“, sagte die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege, Brigitte Meyer, am Freitag in Nürnberg. Bayern gewähre Kindern oft keinen besonderen Schutz und verstoße damit gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.
Das Sozialministerium wies den Vorwurf zurück. Die Flüchtlingskinder würden von Anfang an von der Jugendhilfe betreut, teilte eine Sprecherin mit. Zwischen unbegleiteten Flüchtlingskindern und sonstigen Jugendlichen werde nicht unterschieden. Es sei nun Aufgabe der Freien Wohlfahrtspflege und der Kommunen, rasch weitere Plätze für unbegleitete Flüchtlingskinder zu schaffen.
Etwa 2000 unbegleitete Flüchtlingskinder lebten derzeit in Bayern. Bis Ende des Jahres kommen nach Erwartung der Verbände weitere 1000 hinzu. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft zunächst in Clearing-Stellen untergebracht. Anschließend leben die meisten in betreuten Wohngruppen. Allein in Nürnberg gibt es rund ein Dutzend solcher Einrichtungen, die insgesamt etwa 100 Flüchtlingskinder und -Jugendliche betreuen.
Rg / dpa