Die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ hilft Frauen in Not auf dem Oktoberfest.
Auch beim größten Volksfest der Welt in diesem Jahr, das am Samstag startet, wird wieder geflirtet.
Frauen müssen aber aufpassen: In den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu Belästigungen und sexuellen Übergriffen gekommen.
Hilfe bei Belästigung
Das Oktoberfest steht für Tradition, Genuss und Brauchtum. Doch die Wiesn ist nicht nur ein bunt blinkender Haufen Fröhlichkeit – sie ist auch eine Massenveranstaltung, auf der die Gäste sehr viel Alkohol trinken. Eigene Grenzen werden dann schnell unterschätzt und die Grenzen Dritter bisweilen missachtet. Die Aktion „Sichere Wiesn“ will, dass Mädchen und jungen Frauen keine Grenzverletzungen erleben müssen,
sondern das Feiern unbeschwert und freudvoll erleben können und anschließend sicher nach Hause kommen.
Tipps zu geben, ist nicht immer einfach, suggeriert es doch, dass Frauen und Mädchen sexuelle Gewalt durch „richtiges“ Verhalten abwenden könnten oder noch schlimmer, selbst daran schuld sind.
Mit diesen Mythen räumen die Organisatorinnen der Aktion auf. Doch die Wiesn ist eben auch ein Stück Ausnahmezustand, bei dem Spaß und Selbstschutz zusammengehen müssen. Die Tipps verstehen sich daher als eine Verbesserung des Selbstschutzes und speisen sich aus langjährigen Erfahrungen.
- Vereinbare einen Treffpunkt mit deinen Freundinnen und Freunden, bevor du auf das Oktoberfest gehst.
Sich nur auf das Handy zu verlassen, ist schwierig, da gerade bei einem großen Besucherstrom die Handy-Netze schnell überlastet sind. Wer also vorher einen gut sichtbaren Treffpunkt (Fünfer-Looping, Riesenrad, U-Bahn-Ausgang) mit den Freundinnen oder Freunden ausmacht, spart sich Zeit und Nerven.
- Survival-Kit: Etwas Geld, das Handy, den Haustür-Schlüssel und ggf. die eigene Adresse am Körper zu haben, empfiehlt sich. Denn wer aus dem Zelt geht, z.B. zum Rauchen oder zur Toilette, riskiert, nicht mehr zurück ins Zelt zu kommen. Die Zelte schließen bei Überfüllung.
- Achtung, K.-o.-Tropfen! Es gab mehrere Verdachtsfälle auf dem Oktoberfest – lieber das eigene Getränk im Auge behalten.
- Wiesnbier: Das Bier auf dem Oktoberfest ist besonders stark. Zwischen durch ein Radler oder ein Wasser trinken, empfiehlt sich. Eine kleine Wasserflasche mit Leitungswasser in der Handtasche mitzuführen und immer wieder aufzufüllen, ist auch nicht verkehrt und beugt hoffentlich auch dem Kater am nächsten Morgen vor. Übrigens: Eine Runde Bier verpflichtet zu nichts. Und: Essen nicht vergessen.
- Keine Angst vor Peinlichkeiten: auch ein netter Flirt kann leider kippen, ein klares und lautes „Stopp“ oder „Lassen Sie das“ macht klar, dass die eigene Grenze überschritten ist.
- Schließen der Zelte bei Überfüllung: das Zelt gemeinsam verlassen, (z.B. zum Rauchen, zur Toilette) erspart die Erfahrung, sich alleine vor verschlossenem Zelt wiederzufinden (Stichwort: Survival-Kit).
- Im Notfall: andere zum Helfen auffordern. „Sie mit dem roten Pulli…“, oder Bedienungen und Securitys ansprechen. Wenn möglich, die Polizei unter 110 anrufen.
- Heimweg: das Oktoberfest möglichst nicht alleine verlassen. Wer alleine unterwegs ist, schließt sich am besten einer Frauengruppe an.
- Leg dich auf dem Gelände nicht zum Schlafen hin! Wiesnbier macht müde und so ein Wiesn-Tag kann es in sich haben. Wer müde oder betrunken ist, komm zu uns an den Security-Point. Wir helfen Frauen und Mädchen.
Die „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ ruft alle Besucherinnen und Besucher des Oktoberfestes auf, aufmerksam zu bleiben und Zivilcourage zu zeigen, wenn sie beobachten, dass eine Frau oder ein Mädchen belästigt wird. Das heißt zum Beispiel weitere Personen einzubinden und Hilfe vom Personal des Zeltes zu holen oder – je nach Situation – gleich die Polizei zu rufen.
adc / Amyna e.V.
Während des Oktoberfestes sendet münchen.tv von 18 bis 21 Uhr täglich live von der Empore aus dem Hofbräu-Festzelt. Alle Infos rund um die Wiesn und die Sendung finden Sie hier: