Mo., 21.03.2016 , 09:29 Uhr

Wenig Salzbedarf, aber viele Einsätze für den Winterdienst in Bayern

Der Winter schien zwar mild, war aber für die Winderdienste in den bayerischen Städten trotzdem arbeitsintensiv. Vor allem wegen der Glättegefahr mussten sie häufig zum Einsatz ausrücken.

 

Der zu Ende gehende Winter in Bayern war oft mild – entsprechend haben die Räumdienste weniger Salz gestreut als im Vorjahr. Dennoch waren sie oft unterwegs, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den größeren Städten in allen bayerischen Regierungsbezirke ergab: Denn: Die Winterdienste streuen nicht nur bei Schnee, sondern auch bei Glättegefahr.

 

Gemeinsam verbrauchten München, Nürnberg, Augsburg, Bayreuth, Landshut und Würzburg in diesem Winter rund 9600 Tonnen Salz weniger als in der Saison 2014/2015. Streusalz ist umstritten, weil es den Boden, Pflanzen und Gewässer schädigt.

 

Der niedrigere Bedarf ist aber nicht gleichbedeutend mit weniger Einsätzen der Winterdienste. „Die Autofahrer bemerken unsere Einsätze erst, wenn Schnee liegt“, sagte Claudia Recknagel von den Ingolstädter Kommunalbetrieben. Doch in den meisten Fällen rücken die Räum- und Streufahrzeuge nicht aus, weil es schneit, sondern weil bei Temperaturen um die null Grad Glätte auf den Straßen möglich ist.

 

In München mussten die Mitarbeiter des städtischen Winterdienstes öfter zum Räumen und Streuen ausrücken als im Jahr zuvor. Vor allem wegen der vielen Nachtfröste fanden viele Kontrollfahrten statt, wie Dagmar Rümenapf vom Baureferat sagt – zu Zeiten, zu denen die meisten Menschen noch schlafen. Bisher hat der Winterdienst die Stadt München 10,7 Millionen Euro gekostet – fünf Millionen weniger als in der Saison 2014/2015. Zwar streuten die Mitarbeiter des Baureferats weniger Salz, dafür wurde aber mehr Splitt ausgebracht.

 

 

Auch in Würzburg war der Winterdienst in diesem Winter mit 20 zusätzlichen Einsatztagen stärker gefordert als im Vorjahr. Entsprechend stiegen die Kosten um rund 270 000 auf voraussichtlich 1,4 Millionen Euro. Vor allem der 17. Januar schlug heftig zu Buche: «Ein Blitzeis hatte die ganze Stadt in eine Eisbahn verwandelt», berichtete Stadtsprecher Georg Wagenbrenner. Insgesamt verbrauchte Würzburg rund 1350 Tonnen Streugut, gut 900 Tonnen mehr als im vergangenen Winter.

 

Nürnberg musste mit 5, 2 Millionen Euro ebenfalls mehr Geld ausgeben: Die Mehrkosten von 600 000 Euro entstanden vor allem dadurch, dass viele Straßenbeläge bei Frost aufgebrochen waren und repariert werden mussten. Denn insgesamt waren die Winterdienst-Mitarbeiter in diesem Jahr seltener unterwegs, rechnete André Winkler vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum NüRnberg vor. Im Dezember etwa habe es in Nürnberg überhaupt keine Einsätze gegeben. Fast 10 000 Tonnen Streugut sind derzeit noch übrig. „Die Vorräte werden nicht schlecht. Die werden in der nächsten Saison verbraucht“, erläuterte Winkler.

 

Auch in den Hallen in Augsburg lagert aktuell noch mehr Streugut als vor einem Jahr. Wie in den meisten Städten weiß Augsburg noch nicht, wie viel der Winterdienst in diesem Jahr gekostet hat. Doch weil bisher zehn Einsatztage weniger verzeichnet wurden als im vergangenen Jahr, geht Peter Russ vom Stadtreinigungsbetrieb davon aus, dass man geringfügig weniger ausgegeben habe als im Jahr zuvor. Schließlich wurde in Augsburg auch weniger gestreut: 2690 Tonnen Salz und 1570 Tonnen Splitt im Vergleich zu 4200 Tonnen Salz und 2250 Tonnen Splitt in der Vorsaison.

 

In Ingolstadt ist ebenfalls noch nicht klar, wie viel die Räum- und Streuarbeiten dieses Mal gekostet haben. Der Winter sei in diesem Jahr schwer einzuschätzen, denn erst habe es gar nicht und dann doch bis Mitte März geschneit, schilderte Claudia Recknagel von den Ingolstädter Kommunalbetrieben. Ingolstadt hat als einzige Stadt mehr Salz gestreut als in der vergangenen Saison: 1600 Tonnen statt 1450 Tonnen. Das sei darauf zurückzuführen, dass intensive, anhaltende Schneefälle bei tieferen Temperaturen eingetreten seien, hieß es – die Stadt musste sogar Streugut nachbestellen.

 

In Regensburg war vor allem der Januar für den Winterdienst arbeitsintensiv. Dennoch komme man in etwa auf die gleiche Anzahl von Arbeitstagen wie in der Vorsaison, berichtete eine Stadtsprecherin. In Bayreuth nahm die Menge des gestreuten Salzes in diesem Winter um fast die Hälfte ab. Auch die 159 Mitarbeiter des Bauhofs mussten deutlich seltener ausrücken: Nach 74 Tagen in der Vorsaison räumten und streuten sie diesmal an 46 Tagen.

 

In Landshut war der Winterdienst fast ausschließlich im Januar im Einsatz. Damit kommen die Mitarbeiter auf 20 Tage weniger als im Vorjahr und konnten auch kräftig Streugut einsparen. Wie in allen anderen Städten hält sich der Winterdienst in Landshut weiterhin bereit. Die Mitarbeiter gehen davon aus, noch einmal räumen und streuen zu müssen, bis der Frühling wirklich Einzug hält.

 

rg / dpa

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