Ab dem 1. August wird die Geldbuße für Schwarzfahren auf 60 Euro hochgesetzt. Der Anteil der Schwarzfahrer hat so zugenommen, dass die Defizite bei den Betreibern der öffentlichen Verkehrsmittel aufgefangen werden müssen, so die Begründung.
Ab dem 1. August ist es soweit, das Schwarzfahren wird in München um 20 Euro teurer. Die nun 60 Euro sollen eine abschreckende Wirkung auf die Schwarzfahrer haben. In Zukunft sollen nun nicht mehr so viele Passagiere den öffentlichen Verkehr ausnutzen. Ein Grund der Erhöhung des Bußgeldes ist die Steigerung des Anteils der Fahrgäste ohne Ticket. Im Jahr 2014 lag sowohl bei der Deutschen Bahn, als auch bei der MVG, der Anteil der Schwarzfahrer bei drei Prozent. Der Einnahmeverlust durch das Erschleichen von Leistungen sei zu hoch.
Verbandspräsident Jürgen Fenske von dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigte sich erfreut über die Erhöhung und sprach davon, dass eine erhöhte Strafzahlung längst „überfällig“ sei. Die abschreckende Wirkung von nur 40 Euro hatte die alte Strafzahlung längst eingebüßt. Ein Sprecher der MVG spricht von einem Schaden von über zehn Millionen Euro pro Jahr, der durch Schwarzfahrer entsteht. Diese Summe soll durch die neue Höhe des Bußgeldes zumindest etwas verringert werden. Die Erhöhung hat jedoch einen anderen Grund.
Ein Sprecher der Bahn sieht den Grund für die Erhöhung als Nutzen für die ehrlichen Fahrer. Es sei in deren Sinne, die Zahl der Schwarzfahrer zu reduzieren. Daher kommt es bereits seit Anfang des Jahres zu verstärkten Fahrgastkontrollen.
Doch die Erhöhung macht nicht alle Beteiligten glücklich. Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, hätte eine Staffelung für sinnvoller erachtet. Besonders ein Modell, indem sich das Bußgeld steigert, wäre wünschenswert gewesen. Bei erstmaligen Schwarzfahren solle man eine Strafe von 20 Euro bezahlen müssen, beim zweiten Mal 40 Euro und beim dritten Mal 80 Euro, so sein Vorschlag.
Ehrliche Fahrgäste, denen ein Fehler unterläuft oder für auswärtige Fahrgäste, die sich im komplizierten Tarifsystem, bestehend aus Ringen, Zonen und Räumen nicht zurechtfinden, sind die Leidtragenden. Daher gibt sich Nagel verärgert: „Es ärgert uns maßlos wenn jemand, der immer brav sein Ticket gekauft hat und einmal etwas falsch macht, genauso behandelt wird wie jemand, der es darauf anlegt“.
Laut Angaben des VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) gehen den deutschen Nahverkehrs-Unternehmen 250 Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen jährlich durch Schwarzfahrer verloren. 2003 erfolgte die letzte Erhöhung des Bußgeldes von 30 auf 40 Euro.
(jh)