Mo, 07.12.2015 , 09:56 Uhr

Hofbräuhaus - Das Traditionshaus des Münchner Biers

Das Hofbräuhaus am Münchner Platzl braut schon seit dem 16. Jahrhundert traditionsreiches Bier. Seither steigt der Beliebtheitsgrad des bayerischen Nationalgetränks und füllt bis heute täglich die Hallen der Brauerei.

 

Seine Geschichte

 

Am 27. September 1589 wurde der Bau des Hofbräu-Hauses als Brauerei durch den bayerischen Herzog Wilhelm V. in Auftrag gegeben. Es sollte zur Versorgung der Wittelsbacher und seiner Bediensteten dienen. Da der Import von Saisonbieren aus diversen Privatbrauereien aus Norddeutschland zu teuer wurde, sollte das Brauhaus der Kostensenkung des Hofs beitragen. Das ehemalige Hühnerhaus der Wittelsbacher sollte der neue Standort der Brauerei werden. Haimeran Pongratz, Braumeister des Benediktinerklosters Geisenfeld in Hallertau, wurde als Organisator angestellt und errichtete letztlich auch das Hofbräuhaus im Alten Hof in München. Mit der Fertigstellung übernahm er das Amt des ersten Braumeisters im „Braunen Hofbräuhaus“, wo er dem Namen nach auch Braunbier braute.

 

Während der „kleinen Eiszeit“, verschlechterten sich die agrarwissenschaftlichen Bedingungen drastisch. Das steigerte den Beliebtheitsgrad des Biers – immer weniger Bayerwein konnte vom Hof der Wittelsbacher bezogen werden. Die Kapazitäten des Hofbräuhauses konnten den gestiegenen Produktionsmengen kaum mehr standhalten – es wurde versucht die Produktion in einen Neubau zu verlagern. 1607 war das neue Hofbräuhaus am Platzl fertiggestellt. Nach einem Jahr wurden auch die Sudstätten für weißes und braunes Bier dorthin verlegt. Maximilian I., Sohn von Wilhelm IV., dem das Weißbier-Privileg von 1548 ausgegeben worden war, übernahm das Privileg und erlaubte im Jahre 1610 den Bierverkauf an Wirte und Privatleute. Kurze Zeit später verpflichtete er Münchner Gastronomen, durch das Schankrecht, ausschließlich Hofbräu-Bier auszuschenken.

 

Auch das Braunbier „Ainpöck“, oder nach dem Münchner Sprachgebrauch „Bock“, durfte bis 1810 nur vom Hofbräuhaus gebraut werden und entwickelte sich zur wichtigen Einnahmequelle für die Brauerei. Einem Gerücht nach, sollen durch diese Einnahmen sogar ein großer Teil der Staatsausgaben für den Dreißigjährigen Krieg gedeckt haben. Zu der Zeit resultierten auch 30 bis 50 Prozent aller Einnahmen des Landes ausschließlich aus Weißbier.

 

Im Rahmen der Münchner Bierrevolution, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts durch König Ludwig I. erlaubt, die normale Bevölkerung dort zu bewirten. Mehrere Jahre später wurde der Bierpreis zudem deutlich herabgesetzt, um das Militär und dem arbeitenden Volk an dem neuen Nationalgetränk Teil haben zu lassen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Weißbierproduktion vollständig aufgehoben, untergärige Biersorten blieben bestehen. Das Hofbräuhaus wurde immer beliebter bei Touristen, sodass Prinzregent Luitpold 1896 beschloss, die Brauerei in den Stadtteil Haidhausen zu verlegen. In der Inneren Wiener Straße am Gasteig soll die neue Brauerei im Stil der Neurenaissance stehen – eine Vergrößerung des Gastbereichs sollte ebenso durchgeführt werden. Am 22. Mai 1896 wurde das letzte Bier im Hofbräuhaus am Platzl gesotten, am 10. Mai wurde bereits der Betrieb im Neubau aufgenommen, um ihn im September feierlich zu eröffnen. 819.000 Goldmark betrugen die Kosten für den Umbau.

 

Am 13. April 1919 riefen Betriebs- und Soldatenräte die Kommunistische Räterepublik im Hofbräuhaus aus. Im folgenden Jahr hatte die NSDAP sich die Räumlichkeiten ausgesucht, um am 24. Februar die Partei zu gründen. Gleichzeitig wurde von Adolf Hitler hier noch das neue Parteiprogramm der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands vorgestellt. Während des zweiten Weltkriegs wurde das Hofbräuhaus durch ein Bombenangriff der Alliierten fast vollständig zerstört. Erst zur 800-Jahr-Feier von München 1958 wurde die Rekonstruktion abgeschlossen sowie die Wiedereröffnung gefeiert.

 

Heute

 

Das Hofbräuhaus steht jetzt wieder am gewohnten Ort, dem Platzl. Der frühere Standort in Haidhausen, wird nun als Hofbräukeller genutzt. Es ist die Touristenattraktion schlecht hin, was auch an den Besucherzahlen zu sehen ist: täglich werden bis zu 35.000 Besucher aus aller Welt gezählt. Die große Bierhalle bietet Platz für rund 1000 Personen. Stammgäste können hier ihre Bierkrüge in dafür vorgesehenen Regalen einschließen. Im Obergeschoss ist ein Festsaal mit einem neun Meter hohen Gewölbe, das 1.500 Menschen Platz bietet. Weitere 1000 Menschen können den Wappensaal, das Münchner Zimmer, das Bräustüberl und weitere Räumlichkeiten füllen. Der Innenhof mit stilvollen Löwenbrunnen dient im Sommer als bayerischer Biergarten. Der Staat profitiert durch die jährlichen Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Mit dem traditionellen Münchner Hofbäuhaus, das offiziell als „Staatliches Hofbräuhaus am Platzl“ bezeichnet wird, nicht genug – seit 2004 steht in Las Vegas in den Vereinigten Staaten eine originale Nachbildung und bringt Münchner Tradition sogar über den Atlantik.

 

Oktoberfest

 

Auch die Hofbräu-Brauerei ist auf der Wiesn vertreten. Seit 1980 wird sie familienfreundlich von Familie Steinberg geführt, die das Zelt auch seit 1995 pachtet. Mit 10.000 Sitzplätzen ist es flächenmäßig das größte Festzelt – 7000 Plätze im Innenzelt, die restlichen 3000 Sitzgelegenheiten im Hofbräubiergarten. Durchschnittlich werden pro Jahr in den zwei Oktoberfestwochen 5.500 Hektoliter Bier ausgeschenkt. Zwölf Tonnen Hofreben aus der Holledau dienen als Schmuck im Zelt.

 

Wiesn 2015

Dieses Jahr wurden:

 

Allgemeines Biersortiment

 

 

 

 

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