Nachdem der Spiegel enthüllte, dass Franz Josef Strauß Schmiergelder erhalten haben soll, fordert die FDP nun drastische Maßnahmen. Sie wollen den Münchner Flughafen umbenennen. Der neue Namenspatron soll am liebsten einer ihrer Vorgänger sein.
Erst vor kurzem hat der „Spiegel“ berichtet, der verstorbene CSU-Politiker Franz Josef Strauß habe sich jahrelang schmieren lassen. Mittels einer Briefkastenfirma habe er Gelder von namenhaften Unternehmen erhalten. Die Liste der Unternehmen, die über die Briefkastenfirma Geld an Strauß zahlten, ist sehr lang. BMW, Bertelsmann, Daimler-Benz, Dornier und viele mehr sollen Strauß ein Vermögen haben zukommen lassen. Allein in der Zeit von 1964 bis 1968 soll der Politiker so fast eine halbe Millionen Deutsche Mark gemacht haben.
Nachdem diese Vorwürfe bekannt wurden, fordert die FDP in Bayern nun die Umbenennung des Flughafens. Landeschef Albert Duin erklärte nun, dass der frühere Ministerpräsident schon immer ein fragwürdiger Namenspatron für Münchens „Tor zur Welt“ gewesen sei. Der Flughafen darf nach Meinung der FDP nicht mehr seinen Namen tragen. Duin bezeichnet ihn – so wörtlich – als „machtarroganten Gauner“. Herr Strauß sei ein „schlechter Namenspatron“.
Nach Enthüllungen über #FJS fordert @DuinFDP Umbenennung des Münchner Flughafens: „Machtarroganter Gauner ist schlechter Namenspatron!“
— FDP Bayern (@fdpbay) 22. August 2015
Der FDP-Politiker macht dem Bayerischen Rundfunk auch gleich einen Vorschlag, wie der Flughafen stattdessen heißen soll. „Seine [Franz Josef Strauß] Verfehlungen und Vergehen sind mindestens so zahlreich wie seine Verdienste“, sagt Duin am Wochenende. „Ich schlage vor, ihn [den Flughafen] in, Luise-Kiesselbach-Flughafen umzubenennen. Im Gegensatz zu Strauß war Kiesselbach ein Vorbild und eine integre Persönlichkeit.“ Der Grund für seinen Vorschlag liegt auf der Hand: Luise Kiesselbach war eine deutsche Armenpflegerin, Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. Außerdem war sie Mitglied der FDP-Vorgängerpartei DDP.
In den sozialen Netzwerken gingen die Meinungen über die Umbenennung weit auseinander.
Und wenn man den Münchner Flughafen von FJS in FDP umbenennt? Bei den Passagierzahlen weiß ja auch keiner, wohin sie sich entwickeln. — Heinrich R. Bruns (@hrbruns) 23. August 2015
In München diskutieren sie, ob sie den neuen Flughafen umbenennen sollen. In Berlin wünschten sie, sie hätten solche Probleme #Strauss
— Christoph Amend (@ch_amend) 23. August 2015
Franz Josef Strauß hätte dieses Jahr seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Er war Verteidigungsminister, Finanzminister und zuletzt Ministerpräsident von Bayern. Die Benennung des Flughafens in München würdigte ihn für seine Verdienste.
(jh)