Do., 24.11.2016 , 11:53 Uhr

Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung gegen Salafismus: „Im Kampf gegen islamistische Extremisten alle Register ziehen“

Das bayerische Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung arbeitet nun schon seit einem Jahr gegen den Salafismus. Eine Zwischenbilanz über die Arbeit des Netzwerks zogen heute Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Sozialministerin Emilia Müller, Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback und Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. 

 

 

Neben der Zwischenbilanz  stellten Joachim Herrmann und Emilia Müller außerdem das neue Internetportal des Netzwerks www.antworten-auf-salafismus.de vor.

 

Herrmann: „Im Kampf gegen islamistische Extremisten müssen wir alle Register ziehen.“ Maßnahmen gehen dabei von der intensiven Beobachtung der Szene über konsequente Strafverfolgung bis hin zu massiven Schlägen gegen extremistische Vereinsstrukturen. Dies passierte zuletzt gegen „Die wahre Religion“, deren Unterstützer im Rahmen von ‚LIES!‘-Koranverteilungsaktionen gezielt Kämpfer für den Dschihad angeworben hatten.

 

Wichtig sei laut Bayerischem Innenminister aber auch eine intensive Informations- und Aufklärungsarbeit. Dies könnte helfen, Radikalisierungen bereits im frühen Stadium zu erkennen.

 

„Und natürlich müssen wir uns auch um diejenigen kümmern, die bereits radikalisiert sind. Hier haben wir im Kompetenzzentrum für Deradikalisierung beim Bayerischen Landeskriminalamt bereits gute Erfahrungen mit unserem zivilgesellschaftlichen Partner von Violence Prevention Network e.V. gemacht, der im Einzelfall vertrauliche und kostenlose Beratung, Begleitung und Ausstiegshilfen anbietet, aktuell in über 50 Fällen.“

 

Bayernweit bewegen sich rund 650 Menschen in der salafistischen Szene, die Tendenz ist dabei steigend. Sozialministerin Emilia Müller betonte:

 

„Die Bedrohung durch radikale Ideologien braucht wirksame Antworten. Prävention ist hier der beste Schutz, damit Radikalisierung gar nicht erst entsteht. Es ist uns gelungen, auch auf kommunaler Ebene Präventionsnetzwerke zu schaffen. Mit unseren Partnern aus dem Netzwerk haben wir bayernweit bisher rund 2.000 Personen aus Regierungen, Kommunen, Sozialarbeits-Helferkreisen, Amtskoordinatoren sowie Trägern der öffentlichen und freien Jugendfürsorge über Fortbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen erreicht. Zur Präventionsarbeit gehört auch Aufklärung, nicht zuletzt um die radikale Rethorik der Salafisten zu entlarven. Nichtstaatliche Einrichtungen wie die Fachstelle zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung des Vereins ‚ufuq.de‘ sind hier ebenfalls wichtige Netzwerkakteure.“

 

Das Internetportal www.antworten-auf-salafismus.de des bayerischen Netzwerks bietet eine neue Plattform für Informations- und Hilfesuchende. Denn sie landen im Internet schnell auf salafistischen Seiten, ohne dies überhaupt zu bemerken und werden dadurch stark beeinflusst. In dem neuen Internetportal wird, für jeden leicht verständlich, über die Gefahren salafistischer Propaganda aufgeklärt.

 

„Wir zeigen Anlaufstellen auf und machen die umfangreichen Beratungsangebote unseres Netzwerks für alle transparent zugänglich“, so Müller.

 

Folgendes Video zeigt die Auftakt-Presskonferenz, auf der die Minister das Anti-Salafismus-Netzwerk vorstellten.

 

 

 

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