Fr., 05.09.2014 , 14:39 Uhr

Weiter Rätsel um NSU-Mordwaffe

Im NSU-Prozess müht sich das Gericht, sämtliche Zwischenhändler der «Ceska»-Mordwaffe nachzuweisen. Doch dies gelang auch am Freitag nicht.

 

München – Die genaue Herkunft der NSU-Mordwaffe, mit der neun der zehn Opfer erschossen wurden, bleibt unklar. Das Oberlandesgericht München befragte am Freitag einen Ermittler des Bundeskriminalamts, der einen der mutmaßlichen Waffenbeschaffer vernommen hatte. Dieser Mann gehörte zum Freundeskreis von Uwe Böhnhardt und hatte in einer früheren Vernehmung eingeräumt, mit einem mutmaßlichen Schweizer Waffenhändler befreundet zu sein. Er habe aber bestritten, etwas mit der «Ceska»-Pistole zu tun zu haben oder den Kontakt zu dem Schweizer vermittelt zu haben, sagte der BKA-Beamte.
Aus seiner Sicht waren die Einlassungen des mutmaßlichen Waffenbeschaffers nicht glaubhaft und teilweise widersprüchlich. Zunächst habe der Mann gesagt, nach dem Auffliegen des NSU-Trios sei ihm «schon klar» gewesen, dass «die Sache» mit dem Schweizer «und den ganzen Waffen auf mich zurückfällt». Später habe er diese Aussage aber bestritten und sich darum auch geweigert, das Vernehmungsprotokoll zu unterschreiben.

 

Beamter „brüllt“ eher als dass er „spricht“

Verwundert seien die Vernehmer auch über etwas anderes gewesen, sagte der Zeuge: Der Mann hatte 1000 Euro Bargeld von seinem Konto abgehoben und erklärt, dieses Geld habe er für den Fall seiner Festnahme und möglichen Inhaftierung bei sich haben wollen. Die BKA-Beamten hätten «die Vernehmungsatmosphäre entsprechend angepasst», sagte der Zeuge: Sie hätten dem Verdächtigen «wortstark» klargemacht, «dass man ihm nicht glaubt».

Die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und des als Unterstützer mitangeklagten Ralf Wohlleben forderten anschließend, die Aussagen des Ermittlers nicht als Beweismittel zuzulassen. Auf ihre Nachfragen räumte der Beamte ein, die Lautstärke der Vernehmungsbeamten sei bisweilen näher am «Brüllen» als am «Sprechen» gewesen.

 

Bruder von Andre E. verweigert Aussage

 
Für die Anklage gilt die Herkunft der «Ceska»-Pistole trotzdem als überwiegend geklärt. Nachgewiesen sei, dass sie von einem Waffenhändler in der Schweiz stamme und dass sie am Ende beim mutmaßlichen Terror-Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt landete, hieß es schon zu einem früheren Zeitpunkt am Rande des Verfahrens. Nur bei einigen Stationen dazwischen gebe es «Unschärfen».

Als zweiter Zeuge war am Freitag der ältere Bruder des Mitangeklagten André E. geladen, der aber die Aussage verweigerte. Als unmittelbarer Verwandter hat er dazu das Recht. Er widersprach auch der Einführung seiner polizeilichen Vernehmung als Beweismittel in den Prozess.

 

make/dpa

Gericht mordwaffe muenchen NSU Terror Zeuge Zschäpe

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Auto-Anschlag Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag in München mit 37 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärt das mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.   Wegen der besonderen Bedeutung des Falls hat jetzt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit 14.02.2025 Anlaufstellen für Betroffene und Zeugen Nach dem Anschlag in München am Donnerstag, den 13. Februar 2025, stehen verschiedene Hilfsangebote für Opfer, Angehörige und Trauernde zur Verfügung: Nach dem tragischen Anschlag in München steht der Kriseninterventionsdienst RUF24 der Stiftung AKM bereit, um Betroffenen und lebensbedrohlich verletzten Menschen Unterstützung zu bieten. Das Krisentelefon ist 24-Stunden jederzeit erreichbar: 0157 733 11 110 Außerdem 18.12.2025 Zahngold verkaufen in München: So holen Sie das Beste aus alten Kronen und Brücken heraus Viele Menschen haben zu Hause noch kleine Döschen mit alten Kronen, Brücken oder Inlays liegen – entweder vom letzten Zahnarztbesuch oder von den Eltern und Großeltern. Was häufig nicht beachtet wird: dass darin ein beachtlicher Wert stecken kann. Zahngold besteht in der Regel aus hochwertigen Edelmetall-Legierungen und kann – richtig verkauft – einen unerwarteten Geldbetrag 17.12.2025 So finden Münchner Skifans die perfekten Skisocken für lange Tage auf der Piste Wer an Ski-Ausrüstung denkt, sieht meist zuerst Ski, Schuhe und Helm vor sich. Die Socken landen gerne in der Restekiste, oft als dicker Wollstrumpf aus der Winterlade. Spätestens nach dem ersten langen Tag am Sudelfeld, am Brauneck oder in Garmisch merken viele Münchnerinnen und Münchner, dass genau diese Entscheidung den Unterschied macht: zwischen warmen, entspannten