Der Schnee hält München, sowie weite Teile Bayerns weiter fest in der Hand. Vor allem an den Alpen soll es weiter schneien. Wintersportler profitieren kaum – für viele Schüler gibt es schneefrei. Es kommt zu Zugausfällen und langen Staus.
Wegen des starken Schneefalls gilt in den bayerischen Alpen jetzt die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Die Behörden warnten am Mittwoch vor einer großen Gefahr von Abgängen. Der massenhafte Neuschnee werde durch den starken Wind verfrachtet und habe keine Bindung zur alten Schneedecke, erklärte die Lawinenwarnzentrale in München. Skifahrer könnten an nicht präparierten Hängen sehr leicht Schneebretter auslösen. Auch in den kommenden Tagen bleibe die Lawinengefahr hoch.
Nach starkem Schneefall sitzen bei Berchtesgaden rund 350 Menschen fest und müssen per Lastwagen mit Lebensmitteln versorgt werden. Die einzige Straße zum Ortsteil Buchenhöhe in der Nähe des Obersalzbergs sei bis auf weiteres gesperrt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Berchtesgadener Land am Mittwoch. Am Vormittag sei damit begonnen worden, die Strecke zu räumen. Mehrere Bäume drohten unter der schweren Schneelast umzustürzen und sollten gefällt werden. Nur Einsatzkräfte konnten die eingeschneiten Bewohner über die Straße erreichen.
Auch die Menschen in der oberbayerischen Gemeinde Jachenau (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) sind auf Lebensmittellieferungen angewiesen, weil die Zufahrtsstraße gesperrt ist. Bewohner und Rettungskräfte können das Dorf aber über eine kleine Forststraße erreichen.
Bei Schneefall sind Autofahrer am Mittwochmorgen auf der Autobahn 9 im Norden Münchens mehr als 20 Kilometer im Stau gestanden. Nach Angaben des ADAC lag der Zeitverlust im Berufsverkehr bei fast einer Stunde. Die Fahrzeuge stauten sich von Pfaffenhofen an der Ilm bis zum Autobahnkreuz München-Nord in Fahrtrichtung München. Auch auf den anderen Fernstraßen nach München bildeten sich Staus. In den Morgenstunden hatte es in der bayerischen Landeshauptstadt nach Tauwetter wieder angefangen zu schneien. Bei Busse und Bahnen in der Region kam es zu Beeinträchtigungen.
Im morgendlichen Berufsverkehr hat der starke Schneefall am Mittwoch für Beeinträchtigungen beim städtischen Busverkehr in München gesorgt. Bei allen Linien sei mit Verspätungen und vereinzelten Ausfällen zu rechnen, erklärte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Fahrgäste müssten längere Reisezeiten einplanen. Am Morgen hatte es in der Landeshauptstadt nach Tauwetter wieder zu schneien begonnen.
Technische Störungen haben am Mittwochmorgen den Zugverkehr zum Münchner Flughafen für mehr als eineinhalb Stunden lahmgelegt. Davon seien die S-Bahnen der Linien 1 und 8 sowie die zum Airport fahrenden Regionalzüge betroffen gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Morgen in Berlin. Demnach sei der Betrieb eines Stellwerks und eines Bahnübergangs gestört gewesen. Die Fahrgäste mussten zeitweise auf Taxis umsteigen. Die Störung trat demnach kurz vor 5 Uhr auf und war gegen 6:45 Uhr wieder behoben.
Bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) fielen wegen des winterlichen Wetters auf den Strecken südlich von München einige Verbindungen aus.
Am Mittwoch vermeldeten die Behörden Unterrichtsausfälle an weiteren Schulen. Im Berchtesgadener Land, im Ostallgäu, in Teilen des Landkreises Deggendorf, den Kreisen Regen und Freyung-Grafenau sowie in manchen Gemeinden des Landkreises Passau sollen die Schüler demnach am Mittwoch zuhause bleiben. In den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Traunstein und dem Unterallgäu sowie im schwäbischen Memmingen fällt der Unterricht bis Freitag aus. Hintergrund der Unterrichtsausfälle sind teils ergiebige Schneefälle, die für die kommenden Tage vorhergesagt sind. Die Schneemassen hatten die Räumdienste schon zum Beginn der Woche vor erhebliche Probleme gestellt. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach besteht Katastrophenalarm.
Das Forstministerium warnte vor Bäumen, die unter der Last des oftmals nassen Schnees jederzeit umkippen oder abbrechen können. Vor allem im Süden und Südosten Bayerns solle man sich möglichst nicht im Wald aufhalten und unter Bäumen generell vorsichtig sein, hieß es. In den kommenden Tagen steige das Risiko noch einmal gravierend, dass selbst gesunde Bäume die Last nicht mehr tragen könnten. Mit einer Entspannung sei erst zu rechnen, wenn der Schnee von den Ästen abgetaut sei.
dpa