Seit langem sorgt der geplante zweite S-Bahn-Tunnel in München für Diskussionen. Die bayerische Staatsregierung will ihn nach wie vor umsetzen – die Opposition übt Kritik.
Die Staatsregierung hält am geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel für München fest, auch wenn Verzögerungen die Kosten des derzeit größten bayerischen Verkehrsprojekts in die Höhe treiben. Innenminister Joachim Herrmann bestätigte am Dienstag im bayerischen Landtag, dass die Kosten auf 2,57 Milliarden Euro ansteigen könnten, wenn der Tunnel erst im Jahr 2023 oder 2024 fertiggestellt wird und nicht schon im Jahr 2022. Herrmann warf der Opposition vor, keinen besseren Vorschlag zu haben: „Es gibt nach dem, was jetzt vorliegt, nur für die zweite Stammstrecke eine vernünftige Perspektive.“
Zweiter S-Bahn-Tunnel kommt ganz Südbayern zugute
Der neue Bahntunnel quer durch die Münchner Innenstadt soll nicht nur den Münchnern nutzen, sondern den Schienenregionalverkehr in ganz Südbayern verbessern. Derzeit bricht der S-Bahn-Verkehr häufig zusammen – meist wegen Signalstörungen oder sonstiger technischer Fehler. „Der Erfolg der vergangenen vier Jahrzehnte lässt das System an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit stoßen“, sagte Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag in München.
Opposition gegen den Bau eines zweiten Münchner S-Bahn-Tunnels
Die Grünen forderten die Staatsregierung auf, den Tunnelplan zu beerdigen. „Tragen Sie die Planung für die zweite Röhre endgültig zu Grabe“, sagte der niederbayerische Abgeordnete Markus Ganserer. Die SPD ist ebenso wie die CSU für den Tunnel. „Da sind keine neuen Perspektiven vorgezeigt worden“, sagte der SPD-Abgeordnete Herbert Kränzlein zur Kritik der Grünen.
Die Freien Wähler prophezeiten weitere Kostensteigerungen. „Ich rechne nicht damit, dass vor 2025 der Tunnel fertig werden könnte“, sagte FW-Generalsekretär Michael Piazolo.
rr/dpa