Fr, 18.12.2015 , 13:39 Uhr

Das war 2015 - ein Münchner Rückblick

2. Januar: Sieben Monate nach dem Urteil und dem Haftantritt wird Uli Hoeneß Freigänger. Der Ex-Präsident des FC Bayern München kann nun tagsüber das Gefängnis verlassen und einer geregelten Arbeit nachgehen, wie das bayerische Justizministerium bestätigt. Nur zum Schlafen muss Hoeneß abends wieder hinter Gitter.

 

 

20. Januar: Der Autor, Dramatiker und Schauspieler Georg Lohmeier stirbt im Alter von 88 Jahren nach langer schwerer Krankheit. Lohmeier hatte in zahlreichen Werken die bayerische Tradition und Kultur beleuchtet. Beim TV-Publikum machte sich der „Berufsbayer“ vor allem als Autor der ZDF-Vorabend-Serie „Königlich Bayerisches Amtsgericht“ einen Namen. Zwischen 1968 und 1972 wurden 53 Teile der Gerichtsposse ausgestrahlt. Zugleich grenzte sich der Volksdichter aber von jeder «Bayerndeppengaudi» ab.

 

6. Februar: Zentrales Thema auf der Münchner Sicherheitskonferenz (bis 8. Februar) ist die Ukraine-Krise. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) US-Pläne für Waffenlieferungen an die Ukraine als „kontraproduktiv“ ab.

 

 

2. März: Das Landgericht München lässt die Anklage wegen versuchten Betrugs im Kirch-Prozess gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen und vier Ex-Manager der Bank, darunter Fitschens Vorgänger Josef Ackermann, in vollem Umfang zu. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft haben sie zusammengewirkt, um Schadenersatzzahlungen an die Erben des gestorbenen Medienunternehmers Leo Kirch zu vermeiden. Durch falsche Angaben habe das Oberlandsgericht München getäuscht werden sollen.

 

 

26. März: Das Amtsgericht München lehnt den Antrag der Cousine von Cornelius Gurlitt auf einen Erbschein ab. Das Kunstmuseum Bern ist nach Ansicht der Richter rechtmäßiger Erbe der Kunstsammlung von Gurlitt. Dem Einwand der Cousine, er sei bei der Testamentserstellung testierunfähig gewesen, folgt das Gericht nicht. Die Cousine legt Rechtsmittel ein und zieht eine Instanz weiter vor das Landgericht.

 

30. März: Regisseur Helmut Dietl (70) stirbt in München. Dietl war einer der erfolgreichsten deutschen Film- und Fernsehmacher. Berühmt wurde er in den 1980er-Jahren durch die TV-Serien „Monaco Franze“ und „Kir Royal“, in denen er satirische Porträts der Münchner Schickeria zeichnete. Zu den bekanntesten Filmen zählen „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ und „Schtonk“, als Persiflage auf die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher.

 

26. April: Der FC Bayern München wird zum 25. Mal deutscher Fußball-Meister. Die Niederlage des Tabellenzweiten VfL Wolfsburg bei Borussia Mönchengladbach sichert der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola den vorzeitigen Titelgewinn am 30. Bundesliga-Spieltag.

 

 

30. April: Am 70. Jahrestag der Befreiung von den Nationalsozialisten wird in München das NS-Dokumentationszentrum eröffnet. Es steht genau an der Stelle, von der aus das Grauen gesteuert wurde: Früher befand sich hier die NSDAP-Parteizentrale. Die Ausstellung soll zeigen, wie die weltoffene Kulturmetropole sich zum Sammelbecken antisemitischer und nationalistischer Kräfte entwickeln konnte. Der Anspruch: Kein Museum, sondern ein Lern- und Erinnerungsort. Um sie nicht museal aufzuwerten, gibt es keine Originale aus der Nazizeit wie Uniformen.

 

10. Mai: Die Fußball-Frauen des FC Bayern München sind zum zweiten Mal nach 1976 deutscher Meister. Die Münchnerinnen triumphieren im Herzschlagfinale der Bundesliga dank eines 2:0-Sieges gegen SGS Essen mit 56 Punkten vor Titelverteidiger VfL Wolfsburg (55), der den dritten Titel in Serie durch ein 1:1 beim Tabellendritten 1. FFC Frankfurt (53) verspielt.

 

7. Juni: Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrieländer treffen sich zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Themen der Gespräche (bis 8. Juni) sind vor allem der Klimaschutz und der Ukraine-Konflikt. Die Gipfel-Teilnehmer einigen sich darauf, „im Laufe des Jahrhunderts“ eine Weltwirtschaft ohne die Nutzung von fossilen Energieträgern zu ermöglichen. Angesichts der jüngsten Eskalation in der Ostukraine drohen sie Russland mit schärferen Sanktionen.

 

 

5. Juli: Die Hitzewelle beschert Deutschland einen Temperaturrekord. In Kitzingen werden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes 40,3 Grad gemessen. Das ist die bis dahin höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

 

 

6. Juli: Im NSU-Prozess benennt das Oberlandesgericht München nach mehr als zwei Jahren einen vierten Pflichtverteidiger für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe: den Münchner Anwalt Mathias Grasel.

 

11. Juli: Bastian Schweinsteiger verlässt nach 17 Jahren den FC Bayern und wechselt zu Manchester United in die englische Premier League. Das teilt der deutsche Fußball-Rekordmeister mit. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft unterschreibt bei Manchester einen Dreijahresvertrag. Als Ablöse erhalten die Münchner mindestens 15 Millionen Euro. Schweinsteiger gewann mit den Bayern 18 große Vereinstitel, 2014 wurde er mit der Nationalelf Weltmeister.

 

 

 

15. Juli: Wegen seiner Beteiligung am islamistischen Terror in Syrien verurteilt das Oberlandesgericht München den Deutschen Harun P. zu elf Jahren Haft. Er hatte gestanden, in einem Terrorcamp ausgebildet worden zu sein. Beim Sturm von Terroristen auf das Zentralgefängnis von Aleppo im Februar 2014 hatte er eine Mörsergranate abgefeuert. Das wertet das Gericht als versuchten Mord, die übrigen terroristischen Aktivitäten des Angeklagten in Syrien als Beihilfe zum versuchten Mord in Hunderten Fällen.

 

11. August: Der Tod der Schriftstellerin Utta Danella wird bekannt. Sie sei im Juli im Alter von 95 Jahren in München gestorben, teilt der Heyne-Verlag mit. Danella war eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen von Unterhaltungsliteratur. Der Durchbruch gelang ihr 1960 mit dem Roman „Stella Termogen“. Insgesamt schrieb sie 43 Romane, von denen viele Bestseller wurden.

 

4. September: Deutschland und Österreich erklären sich zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Ungarn bereit. Dort hatte sich die Lage zuvor zugespitzt. Tausende Flüchtlinge hatten tagelang am Ostbahnhof in Budapest kampiert, viele machten sich zu Fuß zur österreichischen Grenze auf. Am nächsten Tag treffen die ersten von ihnen in München ein. Es werden Zehntausende. Das stellt die Behörden und ehrenamtliche Helfer vor große Herausforderungen. Die CSU übt massive Kritik an der Aufnahmeentscheidung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

 

 

7. September: „Fack Ju Göhte 2“ mit dem Schauspieler Elyas M’Barek feiert Weltpremiere in München und tritt einen bemerkenswerten Siegeszug an. Die Fortsetzung der Schulkomödie macht am ersten Wochenende mehr Umsatz als jeder andere deutsche Film zuvor. Nach nur vier Tagen haben ihn schon mehr als zwei Millionen Kinobesucher gesehen, Ende November sind es mehr als 7,5 Millionen – damit hat der Film Teil eins nach drei Monaten überholt.

 

 

24. September: Die Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut ist tot. Knapp zwei Monate vor ihrem 95. Geburtstag stirbt die Journalistin und Autorin nach langer Krankheit bei Fürstenfeldbruck nahe München. Kaut schuf den rothaarigen Klabautermann vor mehr als 50 Jahren. Seitdem treibt der meist unsichtbare Quälgeist in Hörspielen, TV-Sendungen und Büchern sein Unwesen. Erst mit der Veröffentlichung der Autobiografie „Nur ich sag ich zu mir“ 2009 legte Kaut den Stift aus der Hand.

 

2. Oktober: Im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München war eine Nebenklägerin zugelassen, die in Wirklichkeit nicht existiert. Der Anwalt Ralph Willms aus Eschweiler teilt mit, das Mandat für „Meral Keskin“, angeblich ein Opfer des Kölner Nagelbombenanschlags von 2004, sei ihm von einem anderen Nebenkläger vermittelt worden. Das Bundeskriminalamt bestätigt, dass es „Keskin“ nicht gibt. Willms hatte sie seit Beginn des Verfahrens im Mai 2013 vertreten. Er war dafür aus der Staatskasse bezahlt worden. Gegen den Anwalt und den Nebenkläger wird wegen Betrugsverdachts ermittelt.

 

2. November: Die Staatsanwaltschaft München II stellt ihre Betrugsermittlungen gegen die CSU-Politikerin Christine Haderthauer ein. Damit kommt die Ingolstädterin, die wegen der sogenannten Modellauto-Affäre als Staatskanzleichefin zurücktreten musste, juristisch mit einem blauen Auge davon. Wegen eines vergleichweise geringen Vorwurfs will sie aber einen Strafbefehl akzeptieren. Ihr Ehemann Hubert wird dagegen zwei Tage später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Das Urteil soll im Januar fallen.

 

 

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