Fr, 19.08.2016 , 15:37 Uhr

Herrmann: Bayern will Gesetz zur Vollverschleierung

Innenminister Joachim Herrmann will noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Vollverschleierung in Bayern auf den Weg bringen. Untersagt werden soll diese im öffentlichen Dienst und in Bildungseinrichtungen. Vom Bund fordert die bayerische Staatsregierung ebenfalls ein solches Gesetz.

 

 

Bayern will noch in diesem Jahr ein Gesetz zum Verbot der Vollverschleierung in Ämtern sowie an Schulen auf den Weg bringen. Dies kündigte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in Nürnberg an. Die volle Verschleierung muslimischer Frauen soll darin für alle Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes des Landes sowie im Bildungsbereich untersagt werden.

 

 

Eine genauso zügige Umsetzung erwarte sich die Staatsregierung vom Bund, sagte Herrmann. Dieser solle rasch eine Regelung für seine Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes treffen sowie für Gerichte und den Straßenverkehr. „Uns ist wichtig, dass wir nicht nur Forderungen in die Welt setzen, sondern die Menschen sehen, dass das auch umgesetzt wird“, sagte Herrmann.

 

 

Die Unions-Innenminister hatten sich zuvor in einer sogenannten „Berliner Erklärung“ für ein sogenanntes Burka-Verbot in bestimmten Bereichen ausgesprochen. Außerdem fordern sie unter anderem 15 000 zusätzliche Polizisten in Bund und Ländern in den nächsten Jahren, mehr Videoüberwachung, bessere Ausstattung und mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden. Auch müsse die Vorratsdatenspeicherung ausgeweitet werden. „Nicht-deutsche Hassprediger“ wollen sie ausweisen, Zwangsehen verhindern, Abschiebungen strenger handhaben und Asylbewerberleistungen kürzen.

 

 

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bezeichnete die Beschlüsse als „Meilenstein für mehr Sicherheit“. „Jetzt kommt es darauf an, das politisch Gewollte zügig umzusetzen“, sagte der CSU-Chef.

 

 

Herrmann sagte, die Vollverschleierung beeinträchtige den gesellschaftlichen Zusammenhalt und stehe im Widerspruch zur Gleichberechtigung der Frau. „Sie ist ein Integrationshemmnis und daher lehnen wir sie ab.“ Alle Menschen sollten „ihr Gesicht zeigen“. In bestimmten Bereichen sei das „für das Funktionieren unserer Rechtsordnung unverzichtbar“.

 

 

Zugleich räumte Herrmann ein, dass diese Art der Verschleierung an deutschen Gerichten oder Hochschulen „zahlenmäßig bislang keine Rolle“ spiele. Doch sie nehme „sichtbar“ zu und dazu gebe es „Ängste in der Bevölkerung“. Das Verbot solle daher „ein politisches Signal sein, dass wir eine Integration in unsere Gesellschaft erwarten“. Herrmann sagte weiter: „Wir wollen von vornherein ein klares Zeichen setzen, dass es das auch nicht geben wird.“ Verstöße sollten als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

 

 

Herrmann betonte zudem die Einheit der Unions-Parteien: „CDU und CSU gehen mit größtmöglicher Geschlossenheit in den Herbst und ins nächste Jahr hinein.“ Aus bayerischer Sicht sei die Berliner Erklärung ein „großer Erfolg“, denn die Beschlüsse der vergangenen Kabinettsklausur fänden sich darin „weitgehend wieder“. Die CSU fordert schon seit längerem ein Verbot der Verschleierung im Freistaat.

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

 

Schleierfrage vor Gericht geklärt

 

 

 

 

Bildung burka CSU Gesetz Joachim Herrmann öffentlicher Dienst verschleierung
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

16.05.2023 Warnstreik am Mittwoch 17.05.2023 im Einzelhandel Im bayerischen Handel hat die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt geht es um mehr als 170 Betriebe aus Einzelhandel, Versandhandel und Großhandel, die sich über den ganzen Freistaat verteilen, erklärte die Gewerkschaft. Sie will mit der Aktion in der laufenden Tarifrunde Druck machen. Angesichts der jüngsten Angebote der Arbeitgeber müsse jeder Euro 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut 11.12.2023 Tierisch München: Angorakaninchen suchen neue Halter mit Erfahrung und Katzenduo Bärli und Cliff wünschen sich eine liebevolle Familie mit streichelnden Händen Die Tierfreunde Brucker Land sind ein kleiner Tierschutzverein in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. In einem provisorischen Unterkunft pflegen sie ihre Tiere seit Jahren. Immer wieder brauchen Kleintiere ihre Hilfe, egal ob Streuner, Unfalltiere, Tauben oder beschlagnahmte Tiere – viele von Ihnen finden dort übergangsweise ein Zuhause. Die Tierschützerinnen und Tierschützer setzen sich für eine Kastrationspflicht 04.09.2023 Tierisch München: Wuselige Meerschweinchen-Gruppe und charakterstarker Zottelbär Tag der offenen Tür am 23. September: Der Gnadenhof in Kirchasch, betrieben vom Tierschutzverein München e.V., gibt Tieren Schutz, Geborgenheit und ein Zuhause, die sonst keines finden. Seit über 30 Jahren bietet das Gelände viel Platz für die meist ältere, kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Ob Bauernhoftiere (z. B. Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner) oder Haustiere wie