Fr., 22.09.2017 , 11:10 Uhr

Lederhosen und Dirndl - Traditionelles Handwerk rückt immer mehr in den Hintergrund

In Bayern ist Tracht quasi ein Aushängeschild regionaler Traditionen. Und die können am besten gepflegt werden, wenn es noch Schneider, Hutmacher, Säckler und Schuhmacher finden, die sich auf die alte Handwerkskunst verstehen. Doch das wird schwieriger.

 

Der bayerische Trachtenverband macht sich Sorgen um das traditionelle Handwerk. Viele Menschen würden für die unterschiedlichsten Volksfeste Dirndl und Lederhosen kaufen, die in Asien hergestellt werden. „Man kann nicht für 60 Euro eine qualitativ hochwertige Lederhose erwarten“, sagte Verbandsgeschäftsführer Erich Tahedl der Deutschen Presse-Agentur. Es sei dem Verband ein großes Anliegen, dass die Hersteller von Trachten auch ordentlich bezahlt werden. Und das sei bei Ware aus Asien nicht immer der Fall. „Was haben Menschen, die für diesen Preis etwas fertigen, für eine Entlohnung?“

 

In Bayern gibt es noch immer viele alte Handwerkskünste wie Säckler, die die Lederhosen machen, Schuhmacher, Hutmacher und Schneider. Zudem wird vieles für die Trachten in Handarbeit hergestellt – wie zum Beispiel Stricken, Klöppeln, Sticken. „Diese alten Berufe und Handwerkskünste wollen wir gern in Lohn und Brot halten. Doch das wird immer schwieriger“, sagte Tahedl weiter.

 

 

Und das liege nicht unbedingt an der mangelnden Nachfrage. „Die Schwierigkeit liegt auf der anderen Seite. Dass man Leute findet, die das Handwerk erlernen wollen. Es gibt mittlerweile nur noch wenige Hutmacher, und es wird auch eng bei den Herrenschneidern.“ Im Damenbereich dagegen gebe es sehr gute Schneiderinnen, die sich wirklich nach historischen Vorlagen mit der Tracht befassen. „Das sind keine Dirndl-Designerinnen, sondern handwerkliche Schneiderinnen.“ Zudem gebe es noch einige sehr gute Säckler in Bayern.

 

„Es ist eine große Herausforderung, die regionale Trachtenvielfalt zu erhalten“, sagte Tahedl weiter. Deshalb sei es ein großer Wunsch, die Traditionen und die Tracht an die Jugend und gern auch Neubürger weiterzugeben. Da werde aber auch in den Schulen viel getan.

 

as/dpa

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