Nach teilweise chaotischen Wochen bei der Flüchtlingsunterbringung im Freistaat hat sich die Lage inzwischen entspannt. Die Bayernkaserne öffnet wieder – und wird durch eine Umorganisation entlastet.
Für neu ankommende Flüchtlinge gibt es in München künftig eine neue zentrale Anlaufstelle: ein sogenanntes „Ankunftszentrum“, das die bestehende Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne entlasten soll. „Dort werden die in München ankommenden Asylbewerber kurz medizinisch untersucht, registriert und dann entweder in einen Standort der Erstaufnahmeeinrichtung München, in andere Regierungsbezirke oder unmittelbar in andere Bundesländer verteilt“, erklärte Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Montag.
Zugleich gaben Staatsregierung und Landeshauptstadt bekannt, dass die Bayernkaserne von sofort an wieder neue Flüchtlinge aufnehmen kann. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte dort Mitte Oktober angesichts chaotischer Zustände einen Aufnahmestopp verfügt.
Inzwischen hat sich die Lage dort deutlich entspannt. Unter anderem sei die medizinische Versorgung auf dem Gelände verbessert worden, betonte Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU). Jeder in Bayern ankommende Asylbewerber werde umgehend einem Gesundheitsscreening und einer Untersuchung auf Infektionskrankheiten unterzogen. „Darüber hinaus ist ein festes medizinisches Versorgungsangebot sichergestellt.“ So sei auf dem Gelände der Bayernkaserne ein eigener Medizinstützpunkt für Asylbewerber eröffnet worden. Künftig sollen in der Bayernkaserne nicht mehr als 1200 Menschen untergebracht werden.
Reiter betonte: „Ich bin froh, dass die ergriffenen Maßnahmen zu einer spürbaren Entspannung der Verhältnisse in der Bayernkaserne geführt haben.“ Er hoffe nun, dass die Änderungen der Staatsregierung und der Regierung von Oberbayern bei der Organisation der Erstaufnahme dafür sorgten, dass sich eine Situation wie Anfang Oktober nicht wiederhole. Damals hatten wegen fehlender Betten und Räume manche Flüchtlinge auf Matten im Freien geschlafen.
Die Lage in den Unterkünften hat sich auch deshalb entspannt, weil derzeit merklich weniger Flüchtlinge nach Bayern kommen – ungefähr 200 bis 250 pro Tag. Vor einigen Wochen waren es noch mehr als 400, die allein in München an einem Tag ankamen. Die Staatsregierung rechnet aber damit, dass die Zahlen im Frühjahr wieder ansteigen.
RG / dpa