Fr, 12.09.2014 , 09:48 Uhr

München: Zwischenzeugnisse an Grundschulen nicht mehr nötig

Das neue Schuljahr beginnt mit einer Überraschung: Das Kultusministerium in München ließ verlauten, dass in den Klassen 1 bis 3 die Zwischenzeugnisse künftig durch „Lernentwicklungsgespräche“ ersetzt werden können.

 

Pädagogisch sinnvoller Mehr-Aufwand

„Beim Lernentwicklungsgespräch reden wir mit dem Kind, nicht übers Kind„, sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Ludwig Unger im Zeitungsinterview.

In jedem Fall müsste aber zunächst an jeder Schule sowohl das Lehrerkollegium als auch der Elternbeirat zustimmen.

Der bayerische Lehrerverband reagierte verhalten auf die neue Verordnung des Kultusministeriums:

„Vorbereitung und Durchführung des ‚Lernentwicklungsgesprächs‘ bedeuten für die Lehrer einen erheblichen zeitlichen Zusatzaufwand. Ich appelliere an das Kultusministerium, hier für Kompensation zu sorgen. Das Projekt scheitert, wenn es nicht gut gemacht wird. Absurd ist, dass mit den Gesprächen in der vierten Klasse wieder aufgehört wird. Denn wenn es um den Wechsel auf eine weiterführende Schule geht, ist das Gespräch besonders wichtig. Zudem sollte man in Landtag und Ministerium nun auch ernsthaft darüber nachdenken, eine längere gemeinsame Schulzeit einzuführen.“, sagte der Präsident des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, Klaus Wenzel.

 

Eltern als Gasthörer beim Entwicklungsgespräch

Laufen sollen die Lernentwicklungsgespräche dann so:

Das Kind spricht mit dem Lehrer über seine Fortschritte, und wie gut es im Schulalltag mithalten kann.

Die Eltern sollen nur Beisitzer im Gespräch zwischen Kind und Lehrer sein, um danach mit ihrem Kind weiter kommunizieren zu können.

Dieses Vorhaben begrüßt der BLLV:
„Die Schulpolitik begnügt sich mit einem sehr anspruchslosen Lern- und Leistungsbegriff und orientiert sich an einer antiquierten Didaktik. Es läuft leider meist so ab: Auswendiglernen, abfragen, benoten, vergessen. Das kann nicht der Sinn von Schule sein. Wir müssen größeren Wert auf Menschenbildung und Lebensbezug legen. Schüler müssten in größeren Zusammenhängen lernen und den Stoff auch wirklich verstehen und nicht nur in der Prüfung reproduzieren.“, so Wenzel.

Dennoch plädiert der BLLV für eine längere gemeinsame Schulzeit – im Klartext hieße dies: Eine Gesamtschule und kein Übertritt nach der vierten Klasse mehr.

adc / dpa

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