Der Andrang von Flüchtlingen an der Grenze von Österreich nach Bayern hält an. Insgesamt warteten am Mittwochmorgen an den drei niederbayerischen Grenzübergängen rund 3000 Menschen auf ihre Einreise nach Deutschland, am Vortag waren es etwa 2500 gewesen.
Brennpunkte des Flüchtlingsstroms würden Wegscheid und Neuhaus am Inn, sagte Heinrich Onstein von der Bundespolizeiinspektion Freyung.
Der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Peter Altmaier (CDU), will sich am Nachmittag ein Bild von der angespannten Lage im Landkreis Passau machen. Geplant sind Besuche unter anderem in Wegscheid und am Passauer Hauptbahnhof. Sechs Sonderzüge sollten am Mittwoch die Menschen vom Bahnhof in andere deutsche Städte wie Köln, Zwickau, Freising und Hannover bringen, sagte Onstein.
Insgesamt waren am Dienstag nach Angaben der Bundespolizei 4100 Menschen über Niederbayern nach Deutschland gekommen. 2815 von ihnen kamen über die drei Übergänge bei Wegscheid, Neuhaus und Simbach, der Rest erreichte den Passauer Hauptbahnhof per Zug. Montag lag die Zahl der nach Niederbayern kommenden Flüchtlinge noch bei 5800, an den beiden Vortagen waren es jeweils rund 4500 Menschen gewesen.
Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Passau sind trotz der anhaltend hohen Belastung noch nicht erschöpft. „Helfen spendet Kraft“, sagte Deborah Metzlaff (23), die seit einer guten Woche die Arbeit des Helferkreises „Passau verbindet“ koordiniert. Viele Ehrenamtliche kämen täglich und immer wieder kämen auch neue Helfer hinzu. Allein die Dankbarkeit der geflüchteten Menschen entlohne für den Aufwand, sagte Metzlaff.
Die Studentin kommt jeden Tag von 6 bis 8 Uhr in der Früh sowie nach der Uni zu den Paul-Hallen, in denen Flüchtlinge nach ihrer Einreise über einen der drei Grenzübergänge in Niederbayern einige Stunden verbringen und von den Ehrenamtlichen versorgt werden. Ein anderer Helfer am Passauer Hauptbahnhof, der ebenfalls seit Wochen anpackt, sagte: „Wir sind noch lange nicht am Ende – da können Sie hier jeden fragen.“
„Passau verbindet“ ist die Gemeinschaft, die bereits vor zweieinhalb Jahren bei der Hochwasserkatastrophe Tausende Helfer unter dem Motto „Passau räumt auf“ koordiniert hatte. Über die Facebook-Seite der Initiative tragen sich die Menschen, die Zeit für die Flüchtlinge aufbringen wollen, in einen Dienstplan ein.
rg / dpa