Mi, 16.12.2015 , 14:28 Uhr

Viele Krankenhausärzte in Bayern denken ans Aufhören

Viele Ärzte in den Krankenhäusern Bayerns denken über ein mögliches vorzeitiges Aufhören ihrer derzeitigen Tätigkeit nach. Die Ärztegewerkschaft warnt jetzt vor den erschreckenden Folgen für die Versorgung der Patienten im Freistaat.

 

Viele Ärzte wecheln in die Pharmaindustrie oder Unternehmensberatung

 

 

Viele Krankenhausärzte in Bayern denken übers Aufhören nach. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund unter ihren Mitgliedern. Dabei gaben 44 Prozent der Teilnehmer an, dass sie überlegten, ihre jetzige Arbeit zu beenden. Der Landesvorsitzende des Marburger Bundes, Christoph Emminger, warnte vor möglichen Folgen für die Patientenversorgung.

 

Viele Mediziner, die mit Ausstiegsgedanken spielen, würden nämlich nicht in eine Arztpraxis oder in ein anderes Krankenhaus wechseln, sagte Emminger am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen in München. Vielmehr steige ein beträchtlicher Teil der unzufriedenen Ärztinnen und Ärzte in andere Bereiche wie Pharmaindustrie oder Unternehmensberatungen um. Damit fehlten sie in der Versorgung der Kranken.

 

Die Umfrage habe auch bei den Themen Arbeitszeit und gesundheitliche Belastungen besorgniserregende Ergebnisse geliefert, erklärte der Geschäftsführer des Marburger Bundes Bayern, Klaus-Martin Bauer. Rund 70 Prozent der Teilnehmer der Befragung erklärten, dass sie mehr als 48 Stunden in der Woche arbeiteten. Dabei gaben 21 Prozent an, dass ihre Arbeitszeit überhaupt nicht erfasst werde, bei 25 Prozent werden handschriftliche Belege ausgefüllt. Nur 54 Prozent sprachen von einer elektronischen Arbeitszeiterfassung.

 

 

Ärzte fühlen sich durch Arbeit psychisch belastet

 

 

„Das ist ein Skandal“, sagte Bauer. Damit hätten viele Klinikärzte nur geringe Chancen, alle Überstunden tatsächlich angerechnet zu bekommen. Gleichzeitig beklagten 59 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, dass sie sich durch ihre Arbeit im Krankenhaus häufig psychisch belastet fühlen.

 

Als Konsequenz aus den Umfrageergebnissen müsse die Politik den Kliniken genug Mittel für ausreichend Personal bereitstellen, forderte der Gewerkschafts-Landesvorsitzende Emminger. Er räumte ein, dass die Zahl der Klinikärzte in Bayern in den vergangenen zehn Jahren nach Daten der Landesärztekammer bereits um rund ein Drittel gestiegen ist. Die Zahl der Patienten sei aber im gleichen Tempo gewachsen. Vor allem werde die Behandlung immer komplexer. Deshalb werde in den Kliniken noch mehr Personal gebraucht.

 

 

(dpa/lby)

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