Fr, 19.05.2017 , 15:54 Uhr

Zwölf Jahre Haft wegen Tötung mit Kreissäge beim Sex

Ein Paar beim Sex-Spiel, eine Kreissäge und am Ende ein Toter. Was sich liest wie die Idee für einen Splatterfilm, wurde grausame Realität. Das Opfer: ein Mann. Die Täterin: seine Freundin. Die Frau wurde nun verurteilt. Trotzdem gibt es noch ungelöste Rätsel.

 

 

Es war wie in einem Horrorfilm: Mit einer Kreissäge tötet eine Frau ihren gefesselten Geliebten beim Sex. Am Freitag verurteilte das Landgericht München I die 32-Jährige zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten – wegen Totschlags und nicht wegen Mordes, wie viele erwartet hatten. «Die Tötung ist skurril und bizarr und erfüllt die Voraussetzungen eines Horrorszenarios», sagte der Vorsitzende Richter Michael Höhne. «Wer einem anderen eine laufende Handkreissäge zweimal gegen den Hals drückt, handelt mit absolutem Vernichtungswillen.»

 

Mit dem Urteil folgte das Gericht dennoch dem Plädoyer der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert und prüft nun eine Revision. Das Gericht konnte jedoch Mordmerkmale wie Heimtücke oder niedrige Beweggründe nicht erkennen, auch weil das Motiv für die Tat trotz eines Geständnisses der ehemaligen Pädagogikstudentin unklar blieb.

 

Die Handkreissäge lag neben dem Bett im Dachgeschoss des heruntergekommenen Hauses in Haar bei München, als sich der Student Ende 2008 hinlegte und von seiner Freundin fesseln ließ. Auch eine abgeklebte Taucherbrille setzte er sich auf, in Erwartung eines ihrer üblichen Sexspiele. Hatte die Frau ihren körperlich kräftigeren Lebensgefährten bewusst und heimtückisch in diese wehrlose Situation gebracht? Dafür gab es laut Urteil im Prozess keine Beweise. Das Gericht ging deshalb davon aus, dass der Verurteilten erst nach der Fesselung die Idee kam, den Mann umzubringen. Das schließe ein heimtückisches Vorgehen aus, sagte Höhne.

 

Nach der Tat ließ die 32-Jährige den Toten liegen und sperrte das Dachgeschoss ab. Der Verwesungsgeruch fiel ihren Mitbewohnern nicht auf, weil es ohnehin nach Kleintieren, Moder und Dreck stank. Erst ihr neuer Freund fand einige Monate später die Leiche. Mit einem Helfer begruben die beiden die sterblichen Überreste im Garten, die erst Anfang 2016 nach einem Hinweis an die Polizei entdeckt wurden. Die Männer wurden im September 2016 wegen Strafvereitelung verurteilt, legten aber Berufung ein.

 

Die Geschehnisse hatte die Frau gestanden. «Die Frage nach dem „Warum“ steht aber nach wie vor offen im Raum», sagte Höhne. Der kleinste gemeinsame Nenner sei wohl ihre Unzufriedenheit mit der Beziehung gewesen und der feste Wille, nachhaltig etwas zu ändern.

 

dpa

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