Mi., 26.04.2017 , 16:47 Uhr

Frauenarzt bestreitet Tötung seiner Ehefrau

Die Anklage wirft einem Frauenarzt vor, seine Ehefrau in dem gemeinsamen Haus in Erding mit bloßen Händen umgebracht zu haben. Laut Aussage des Mediziners soll aber alles ganz anders gewesen sein.

Ein angeklagter Frauenarzt hat vor dem Landgericht Landshut bestritten, seine Ehefrau umgebracht zu haben. Der Professor habe «seine Ehefrau nicht getötet», las einer seiner Anwälte am Mittwoch in einer vorbereiteten Erklärung vor. «Der Freispruch war richtig.» Der Mann war 2015 vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen worden. Der Bundesgerichtshof hob den Freispruch allerdings auf und verwies das Verfahren erneut an das Landgericht Landshut.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 57-Jährigen vor, seine Frau, mit der er in zweiter Ehe verheiratet war, im Dezember 2013 umgebracht zu haben. Laut Anklage soll er ihr «mit stumpfer Gewalteinwirkung» erst die Rippen gebrochen, sie am Kopf verletzt und dann getötet haben, indem er ihr den Hals zudrückte und mit der Hand Mund und Nase zuhielt. Die Frau erstickte.

Der habilitierte Gynäkologe, der schon als Chefarzt an Kliniken in Osnabrück und Bremen tätig war und zuletzt eine Praxis in Erding bei München betrieb, bestreitet die Vorwürfe. Er habe seine Frau abends nach einem Arbeitstag tot im ersten Stock des gemeinsamen Hauses gefunden. «Ich war fassungslos und völlig verzweifelt.»

Sie hätten sich zuvor in der Stadt treffen wollen, sie sei zu der Verabredung aber nicht aufgetaucht. Sorgen habe er sich allerdings nicht gemacht. «Ich bin davon ausgegangen, dass sie aufgehalten worden ist.» Als er nach Hause kam, habe er gerufen «Hasi, wo bist Du?» – und dann die Leiche seiner Frau gefunden. Er sei davon ausgegangen, sie sei gefallen und infolge des Sturzes gestorben.

Ehe das Verfahren neu aufgerollt werden konnte, war der Frauenarzt nach Südamerika geflogen. Ende Februar wurde er nach Deutschland ausgeliefert. Aus Sicht der Verteidigung birgt «dieser Punkt keinen weiteren Hinweis auf eine Täterschaft», auch wenn es wie eine Flucht wirke. Der Mediziner sei aus Verzweiflung nach Chile gegangen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. «Das Leben unseres Mandanten lag 2015 – trotz des Freispruchs – buchstäblich in Trümmern», hieß es in der Erklärung. «Seine geliebte Ehefrau war ihm gewaltsam genommen worden.»

Der Angeklagte machte am Mittwoch umfangreiche Aussagen zu seinen persönlichen Verhältnissen und zu der Beziehung zu seiner toten Ehefrau und deren beiden Kindern, die er adoptiert hat. Vor einigen Jahren war das Paar aus Norddeutschland ins oberbayerische Erding gezogen. «Es war für uns klar, dass wir in Erding gemeinsam alt werden», sagte er. Der Vorsitzende Richter entgegnete: «Das nehmen sich viele vor, es klappt nicht immer.»

 

dpa

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