Den Notruf 110 wählen wir, wenn es brenzlich wird. Doch in die Arbeit der Polizei sind nicht immer nur Menschen verwickelt. Wir zeigen, dass auch Tiere in diesem Jahr wieder einen nicht zu verachtenden Teil der Polizeiarbeit ausmachten. Eine Katze rettete einem Mann sogar das Leben. Eine Chronik der tierischen Einsätze 2017.
Ein Freitag im Januar: Drei Beamte waren bei einem Spiel des TSV 1860 München in der Allianz Arena eingesetzt. Dort sollten sie für die Sicherheit der Stadionbesucher sorgen. Doch ihr Abend nahm eine unerwartete Wendung, als sie von den Sicherheitskräften der Arena Nachricht über ein kurioses Ereignis bekamen: Eine Ziege befand sich vor den Toren der Allianz Arena und wollte hinein. Die drei Beamten rückten aus und mussten das Tier einfangen.
Anfang Februar trafen Beamte der Bundespolizei am Hauptbahnhof einen alten Bekannten wieder. Die eigensinnige Bulldogge „Henry“ war den Polizisten schon im Jahr zuvor in die Fänge gegangen, weil sie herrenlos am Bahnhof herumstreunte. Schon damals war sie auf die Wache gebracht und dort verwöhnt worden. Als die Beamten „Henry“ im Februar wieder trafen, hörte der Hund sogar auf ihre Rufe. Die Bulldogge hatten sie längst ins Herz geschlossen.
Der Anblick eines Eichhörnchens, das in einem Gullydeckel gefangen ist, ist wirklich nicht schön. Umso schlimmer, dass es nicht zum ersten Mal vorkam. Bereits in 2016 war ein Eichhörnchen in die engen Löcher des Kanalisationseingangs gerutscht. Doch das putzige Nagetier wurde von den Tierrettern eingeölt und befreit – darum erhielt es den Namen „Olivo“. Und schon kurz nach seiner Befreiung ging es für ihn bergauf: Eine neue Herzensdame machte das Nagerglück perfekt.
Im April retteten Kinder gleich eine ganze Entenfamilie. Diese war in Grünwald nämlich etwas vom Weg abgekommen. Anstatt sich fröhlich im Wasser zu tummeln, verschlug es die gackernden Wasservögel auf den Grünwalder Marktplatz. Munter lief die ganze Familie auch noch auf die anliegende Straße, die obendrein recht stark befahren war. Als eine Gruppe Kindergartenkinder die Enten sah, bildeten sie unter Anleitung ihrer Erzieherin einen Kreis um die Familie. Die Polizei kümmerte sich um die Tiere.
Bei einem Charity-Lauf im Mai sind nicht nur Menschen an den Start gegangen. Mit dabei waren auch mehr als 600 Schafe, zwölf Ziegen acht Esel und eine Kuh – doch ohne Startgeld zu bezahlen. Die Tiere waren von einer Weide in Allach ausgerissen und rannten neben den Teilnehmern her. Ein besonders tollkühnes Schaf lief sogar auf die A99. Die Läufer waren zurecht etwas verwirrt. Die Polizei musste einschreiten.
Ebenfalls im Mai sorgte ein kleines Kätzchen am Hauptbahnhof für Aufregung. Der Stubentiger entwischte einer chinesischen Reisenden und legte einen ICE lahm. Diese hatte nämlich aus ungeklärten Gründen den Käfig geöffnet, woraufhin die Katze plötzlich ausbrach. Erst durch polizeiliche Verstärkung konnte das Tier wieder eingefangen werden. Der Zug fuhr mit deutlicher Verspätung los.
Im September erreichte uns eine Meldung einer regelrechten „Superkatze“, die einem Mann das Leben rettete. Dieser hatte nämlich bei seiner Schwester geduscht und dabei etwas zu viel Kohlenmonoxid eingeatmet. Die Katze, die auch im Badezimmer war, schrie so laut sie konnte. Die Schwester des Mannes hörte die Schreie und wollte helfen, doch sie bekam die Tür nicht auf. Deshalb verständigte sie die Feuerwehr, welche die Tür gewaltsam öffnete. Der Mann lag bewusstlos am Boden und hätte die Katze nicht geschrien, wäre er wohl nicht mehr am Leben.
Manchmal muss die Polizei gar nicht ausrücken, um Bekanntschaft mit Tieren zu machen. In Geretsried waren im Oktober (nicht zum ersten Mal) Kälber auf der Polizeiwache vorbeigekommen. Acht junge Kühe brachen von der Weide aus und machten die Straßen unsicher. Doch es schien, als hätten sie bereits ein festes Ziel: Die Polizeiinspektion. Dort versammelten sie sich und muhten vergnügt. Die Beamten belehrten sie eindringlich.
Dieser Fall einer Frau aus Bad Tölz ist wirklich ekelerregend. Doch von vorne: Die Tölzerin bemerkte an ihrer Hecke im unteren Bereich einen braunen Fleck. Die Blätter waren abgestorben und die Frau vermutete einen böswilligen Chemikalien-Anschlag. Daraufhin rief sie die Polizei. Dieser berichtete die Frau ihre Sorgen und forderte Gerechtigkeit. Sie hätte in der Vergangenheit schon bemerkt, dass eine gelbliche Flüssigkeit am Tatort belassen wurde und bei einem Geschmackstest einen säuerlichen Geschmack festgestellt. Die Ermittlungen wurden daraufhin eingestellt.