Mi, 04.10.2017 , 13:00 Uhr

Die Oktoberfest-Bilanz - Das war die Wiesn 2017

Schausteller, Marktkaufleute, Polizei und Gäste sind zufrieden: Sechs Millionen Besucher zählte die Wiesn 2017, mehr als sieben Millionen Maß Bier wurden getrunken. Das Münchner Oktoberfest kehrt zu alter Form zurück.

 

Flanieren und feiern – so lässt sich die Wiesn 2017 kurz und knapp umschreiben. Denn es ging deutlich gemütlicher zu als in manch vergangenen Jahren. So besuchten in diesem Jahr nach der vorläufigen Bilanz rund 6,2 Millionen Besucher das größte Volksfest der Welt.

 

 

Das sind rund 600.000 mehr als im vergangenen Jahr, doch die Zahlen sind weit entfernt von früheren Extrem-Jahren mit an die sieben Millionen Besuchern, mit ungemütlichem Gedränge und überfüllten Zelten. Die Besucher verzehrten 127 Ochsen und 59 Kälber; sie tranken 7,5 Millionen Maß Bier und versuchten 120.000 Maßkrüge zu klauen. Aufmerksame Ordner schritten ein.

 

Stimmung: „Keiner will eine überhitzte Rekordwiesn“, sagte Wiesnchef und zweiter Münchener Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am gestrigen Dienstag zum Abschluss der Wiesn 2017. „Es ist eine gmiatliche Wiesn, eine wunderbare Wiesn, eine Wiesn zum Flanieren, eine Wiesn zum Genießen.“ Die Suche nach Entschleunigung in einer hektischen Zeit habe sich also auch auf der Wiesn bemerkbar gemacht. Auch die Sicherheitswärter bemerkten die entspanntere Gelassenheit bei den Besuchern. An den Eingängen, die dieses Jahr aus Sicherheitsgründen erst um neun Uhr öffneten, hätten die Besucher allmorgendlich diszipliniert Schlange gestanden, ohne Gedränge – und auch kaum alkoholisiert.

 

Delikte: „Das war ein friedliches Oktoberfest“, sagte der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Es gab einen Rückgang bei den Körperverletzungen, allerdings mit 49 Fällen besonders viele Maßkrugschlägereien. (Hier lesen Sie alle Einsatz-Berichte) Die Beamten der Wiesnwache registrierten auch eine Zunahme bei Drogendelikten sowie bei den Sexualdelikten. Hier verdoppelte sich die Zahl fast auf 67. Im Vorjahr gab es zum Vergleich 34. Der Grund für den Anstieg liegt allerdings auch in einer Ausweitung von Kontrollen und Videoüberwachung, sagte da Gloria Martins.

 

Polizei: Die Beamten konnten oft einschreiten, bevor Schlimmeres geschah – etwa, wenn sich Männer an betrunkene Frauen heranmachten, die auf dem Hügel hinter den Zelten schliefen. Zudem gebe es bei Sexualdelikten eine höhere Sensibilität – und mit der Änderung des Strafrechts fallen inzwischen etwa Taten unter Sexualdelikte, die vor einem Jahr als Beleidigung zählten.

 

Touristen: Die meisten ausländischen Wiesn-Besucher kamen aus den USA, gefolgt von Gästen aus Großbritannien, Österreich, Frankreich, der Schweiz und tatsächlich erst an sechster Stelle aus Italien. Auch Besucher aus Saudi-Arabien, Uruguay oder Simbabwe feierten auf der Wiesn 2017 mit. 231 Betrunkene mussten ihren Führerschein abgeben. Insgesamt wurden 353 Wiesn-Besucher mit zu hohen Promillewerten im Auto erwischt.

 

Kurioses: Gut angekommen ist die erste offizielle Oktoberfest-App, rund 80.000 Mal ist sie heruntergeladen worden. Merkwürdige Funde gab es auch dieses Jahr wieder im Wiesn-Fundbüro: Neben Schlüsseln und Geldbörsen wurden auch Krücken und ein Gebiss abgegeben.

 

 

Abfall: Straßenreinigung und Müllabfuhr mussten während der Wiesn Sonderschichten einlegen. Beim Einzug der Wiesnwirte und dem Trachtenumzug herrschte beispielsweise ab zwei Uhr nachts Hochbetrieb. Morgens war das Festgelände wieder in einwandfreiem Zustand. Pro Nacht waren bis zu 25 Mitarbeiter im Einsatz. Insgesamt wurden heuer 90 Tonnen Müll zusammengetragen, fünf Tonnen weniger als vergangenes Jahr.

 

Insgesamt dauerte das Oktoberfest in diesem Jahr 18 Tage, damit war es die längstmögliche Wiesn. Im kommenden Jahr wird die Wiesn voraussichtlich vom 22. September bis zum 7. Oktober dauern.

 

kp/dpa

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